Rezension

Optische Täuschung

Alliances - A Trick of Light - Stan Lee, Kat Rosenfield

Alliances - A Trick of Light
von Stan Lee Kat Rosenfield

Bewertet mit 0.5 Sternen

Als der 16-jährige Cameron vor laufender Kamera vom Blitz getroffen wird, ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war. Das Video geht viral und Cameron ist von einem Tag auf den anderen berühmt. Doch darauf legt er keinen Wert mehr, denn seit dem Unfall hat er sich stark verändert. Schon im Krankenhaus fällt ihm auf, dass er sich mental mit allen elektronischen Geräten verbinden und diese steuern kann. Begeistert von seinen Fähigkeiten manipuliert er das Internet mit seiner neuen Freundin Nia. Doch damit zieht er die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich… 

„Alliances – A Trick of Light“ ist ein Jugendbuch von Stan Lee und Kat Rosenfield. 

Als ich dieses Buch entdeckt habe, wollte ich es sofort lesen. Das Cover und der Klappentext haben mich so neugierig gemacht, dass es unverzüglich bei mir eingezogen ist. 

Doch leider blieb es bei der vielversprechenden Idee, denn die Umsetzung ließ mich enttäuscht zurück. 

Das erste Drittel des Buches war noch in Ordnung, Cameron entdeckt seine Kräfte und benutzt sie für ziemlich witzige Aktionen, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Doch danach fiel die Geschichte stark ab, es entwickelte sich zu einer merkwürdigen Liebesgeschichte auf Kindergartenniveau. 

Der Protagonist Cameron macht eine unschöne Entwicklung durch. Er übt Selbstjustiz aus und bringt im Laufe der Geschichte sogar Menschen um. Doch das wird nie reflektiert. Cameron empfindet keine Reue und ist weiterhin rücksichtslos und egoistisch. 

Es gibt mehrere Antagonisten, aber diese sind durch die wechselnden Perspektiven sehr durchschaubar und generell nicht besonders komplex. Manchmal wurden Namen aufgegriffen, die zuvor nur kurz in einem Nebensatz erwähnt wurden, weshalb ich keinen Zusammenhang herstellen konnte.  

Mir hat nicht besonders gefallen, dass die Perspektiven ständig wechseln. Denn das geschieht nicht nur scheinbar willkürlich, sondern auch mal mitten in einem Kapitel. Das wirkt sehr unstrukturiert und nimmt die Spannung. Das gesamte Buch wirkt unfertig, es gibt zu viele Handlungsstränge, die teilweise nur angerissen werden und nichts zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Die meisten davon hätte man weglassen können. Zwischen den einzelnen Geschehnissen verstreicht viel zu viel Zeit.  

Ich war kurz davor abzubrechen, habe dann aber doch die restlichen Seiten überflogen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sogar im Finale über mehrere Seiten beinahe nichts passiert, obwohl versucht wird, Spannung zu erschaffen. Bis zum Ende war nicht klar, worauf die Autoren hinauswollen und was die Intention der Geschichte ist. Denn es gibt keine klare Aussage oder Message. 

Mein Fazit: Es wirkt, als hätte man einen Comic in ein Buch verwandelt, aber essenzielle Dinge wie Charaktertiefe und zwischenmenschliche Beziehungen außen vor gelassen. Stan Lee hätte bei Comics bleiben sollen.