Rezension

Okay

O du fröhliche, o du grausige -

O du fröhliche, o du grausige
von Friederike Schmöe

Bewertet mit 3 Sternen

Als die Journalistin Bella Graukorn von einem Termin nach Hause fährt, findet sie eine junge Frau, die offenbar angefahren wurde, und wenig später in Bellas Armen stirbt. Bella wittert einen interessanten Artikel und beginnt sich umzuhören.

Der Titel ist ein bisschen irreführend, denn mit Weihnachten hat der Roman wenig zu tun, er spielt lediglich zu dieser Zeit und es kommt, eher alibimäßig, ein Weihnachtsmarkt darin vor. Ansonsten könnte der Fall zu jeder Zeit des Jahres passiert sein. Mir ist das letztlich egal, solange die Geschichte stimmt.

Bella hat es nicht leicht, in der Familie muss sie sich um alles kümmern, erntet wenig Dank, und auch die Dorfgemeinschaft möchte über sie bestimmen – mich hat sehr gewundert, dass sie, die als Journalistin recht tough ist, sich im Privaten so viel sagen lässt. Die meisten Charaktere in diesem Roman sind nicht sonderlich sympathisch und teilweise auch klischeehaft gezeichnet. Eigentlich hat mir Bellas Vater am besten gefallen, die Autorin hat ihn mit seiner Demenz gut getroffen, allerdings erfährt man auch von ihm Dinge, die weniger schön sind.

Das Setting ist recht gelungen, das Dorf, das durch eine Neubausiedlung erweitert wurde, und sich dadurch in zwei Hälften gespalten hat, hier die Alteingesessenen, dort die Neuzugezogenen, beide Hälften sind sich untereinander nicht grün und verdächtigen sich gegenseitig der Fahrerflucht.

Das Opfer ist schon fast ein bisschen zu sehr zu bedauern, nicht nur, dass man es hilflos liegen ließ, es hat auch in der Vergangenheit viel mitgemacht – mir war das fast ein bisschen zu viel. Letztlich war dies aber für die Geschichte nicht ganz unwesentlich.

Der Roman lässt sich zügig lesen, es fehlt ihm aber an Spannung. Die Auflösung habe ich leider schon sehr schnell geahnt, sie war somit keine Überraschung.

Unterm Strich ist der Roman okay, aber mehr nicht. Ich vergebe 3 Sterne.