Rezension

Noch keine Traumduo, aber eins mit Potential

Übung macht den Mörder -

Übung macht den Mörder
von Sarah Kempfle

Bewertet mit 4 Sternen

Die Figuren haben Potential und vielleicht entwickeln Isa und der Kommissar noch tiefergehende Sympathien für einander – es bleibt interessant.

Isa lebt in einem schwäbischen Dorf und arbeitet dort als Lehrerin, an Motivation für den Beruf fehlt es ihr jedoch. Durch einen Mord im Ort lernt sie Kommissar Bähr kennen, der mangels vorhandenen Hotels in ihrer Ferienwohnung unterkommt. Sympathisch sind sie sich nicht, aber Isas Neugierde wurde geweckt und sie mischt sich laufend in die Ermittlungen ein, was sich als nicht ungefährlich für sie herausstellt.
Ein flüssiger Schreibstil, gepaart mit kurzweiligen Ereignissen, sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Einige humorvolle Szenen, von denen es gerne noch mehr sein könnten, fließen in die Handlung ein. Auch würde etwas mehr an schwäbischem Lokalkolorit dem Provinzkrimi gut stehen.
Ich hatte über weite Strecken Probleme, mit den beiden Hauptprotagonisten warm zu werden. Während Isa meiner Meinung nach für ihr Alter Anfang 30 zu sprunghaft, unüberlegt und übergriffig agierte und als Lehrkraft eher fehlbesetzt schien, wirkte Kommissar Bähr auf mich als Charakter noch recht farblos. Isa konnte bei mir ab dem letzten Drittel dann doch noch Sympathiepunkte sammeln und auch der Kommissar wurde als Person greifbarer. Die restlichen Personen im Roman, Familie, Freunde und Dorfbewohner fand ich dagegen insgesamt ganz gut gezeichnet.
In den letzten Kapiteln wurde es dann auch spannend und man bekommt eine Ahnung, wer für den Mord verantwortlich ist. Insgesamt hat mich der erste Band trotz der Kritikpunkte so gut unterhalten, dass ich neugierig auf einen weiteren Band geworden bin. Die Figuren haben Potential und vielleicht entwickeln Isa und der Kommissar noch tiefergehende Sympathien für einander – es bleibt interessant.