Rezension

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Neues altes Leben

Zuhause in Fukushima - Judith Brandner

Zuhause in Fukushima
von Judith Brandner

Bewertet mit 3 Sternen

In diesem Buch werden uns Einzelschicksale vorgestellt, die direkt oder indirekt von dem Atomunfall betroffen waren.
Wir lernen diese Menschen, ihr bisheriges Leben und das Leben danach kennen.
Die Autorin gliedert die Kapitel nach Ortschaften ein. Bilder von dem Menschen sind ebenfalls im Buch vorhanden.

Ich halte dies für ein sehr wichtiges Thema. Wenn schon alle Berichte aus den Medien verschwunden sind, müssen die Menschen immer noch mit dem neuen Leben kämpfen und haben es verdient, gehört zu werden.
Frau Brandner gibt ihnen hier eine Stimme.

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, die leider nicht alle erfüllt wurden.
Gut gefallen hat mir der Einstieg, obwohl das Vorgreifen auf kommende Geschichten nicht so mag und der Schluss.
Wir konnten lesen, wie wenig die Menschen im Land doch informiert werden und beruhigt und besänftigt werden - oder gar in ungewissen gelassen wurden.
Sehr erschüttert hat mich, dass das kontanimierte Erdreich sowie Blätter, Äste .. einfach in Säcke gestopft wurde und diese nun überall liegen.

Allerdings war ich von den Einzelschicksalen doch enttäuscht. Ich habe hier keine Emotionalität gespürt. Gerade einmal die Kindergärtnerin und ihre Geschichte haben mich ein bisschen berührt. Was ich sehr schade finde, denn gerade dazu sind solche Einzelschicksale (auch) da.
Und das hat mich so enttäuscht, das ich dies völlig nüchtern gelesen habe.
Und ich muss ehrlich gestehen, ich erwarte auch, dass mich ein Buch zu solch einem Thema wenigstens großteils berühren muss!
Außerdem fand ich die Beziehungen der Personen in einzelnen Geschichten untereinander ein bisschen verwirrend ( die Autorin gibt ja einmal selber zu, sie weiß gar nicht mit wem sie über wen an die Person x gekommen ist), und ich habe mich gefragt, ob man manchmal die Vergangenheit ein bisschen hätte kürzen können, weil für mich einiges doch eher uninteressant war.

Das Buch ist mit Sicherheit nicht schlecht und die Menschen haben es verdient, gehört zu werden - mein Buch war es leider nicht ganz.

Kommentare

Anchesenamun kommentierte am 10. August 2014 um 21:38

 

Ich fand es auch informativ, aber emotional distanziert. Vielleicht passt das ja aber zur japanischen Kultur? Japaner reißen sich ja schon immer sehr zusammen, glaube ich.