Rezension

Munyal...

Die ungeduldigen Frauen -

Die ungeduldigen Frauen
von Djaïli Amadou Amal

 

… Geduld  -   im westlichen Kulturraum als Tugend und Weisheit gepriesen  -  wird in Kamerun viel ausufernder interpretiert. Munyal bedeutet für die Frauen hier ein völliges Sich-Zurücknehmen, bis zur totalen Unterwerfung unter den Willen eines Mannes. Erst ist es der Vater, später der Ehemann, der über Wohl und Wehe der Frauen bestimmt.

In ihrem Roman lässt Djaili Amadou Amal drei unterschiedliche junge Frauen zu Wort kommen, die ihre Schicksale erzählen. Da ist zum einen die siebzehnjährige Ramla, die immerhin eine Schule besuchen durfte und davon träumte, Apothekerin zu werden, bevor sie zwangsverheiratet wird. Ihre Halbschwester Hindou wird an demselben Tag verheiratet wie sie. Wie unglücklich beide sind, kümmert niemanden: es ist das Schicksal der Frau, wie eine Sklavin einem Mann zu gehören  -  so, wie es der Islam verlangt.

Die dritte Frau ist Safira, bereits verheiratet mit Alhadji und nicht begeistert davon, dass er sich Ramla als Zweitfrau genommen hat. Sie empfindet sie als ernsthafte Konkurrentin um Alhadjis Gunst; denn in der weiblichen Gemeinschaft kursiert derSpruch: „Für eine Frau gibt es keinen schlimmeren Feind als eine Frau!“  Anstelle von Solidarität und gegenseitiger Hilfe wird so eher Misstrauen und sogar Hass untereinander genährt, was es wiederum dem männlichen Anspruch auf Besitz leicht macht, sich zu behaupten.

In klaren, nüchternen Worten erzählt die Autorin vom Schicksal der Frauen. Sie zeichnet ein eindrucksvolles Bild von Leben und Gebräuchen in Kamerun. Amal, die sich auch privat gegen die Unterdrückung von Frauen engagiert, liegt besonders die Situation der Mädchen und Frauen am Herzen, die nicht über ihr eigenes Leben bestimmen dürfen.

“Wer geduldig ist, bereut es  nicht" sagt man in Kamerun. Nach der Lektüre dieses Romans habe ich da meine Zweifel.