Rezension

Morde, Spiritisten und die Preuß. Geheimpolizei

Der Werwolf von Münster - Dieter Beckmann, Maria Rhein

Der Werwolf von Münster
von Dieter Beckmann Maria Rhein

Bewertet mit 4 Sternen

Historischer Hintergrund:

Deutschland unter Bismarck im Jahr 1874. Im westfälischen Münster findet ein Glaubenskampf ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg statt: Protestanten gegen Katholiken, Konservative gegen Sozialisten, Bürgertum gegen Arbeiter, Adel gegen Bürger usw.. Die Risse gehen durch die Familien.
Die preußische Geheimpolizei geht gegen Andersdenkende und unliebsame Bürger rigoros vor. 

Zum Buch:

In Münster geschehen unheimliche Verbrechen. Zuerst wird die Hebamme überfallen und beinahe getötet, dann eine Tagelöhnerin und ein Liebespaar übel zugerichtet und tot aufgefunden. Die verängstigte Bevölkerung vermutet einen Werwolf als Täter. Da bei allen Opfern eine Seite aus der Bibel gefunden wird, vermutet die Polizei religiöse Motive. Man schießt sich auf Pfarrer Nordmann ein und will damit gleichzeitig, den loyal zu Rom stehenden, katholischen Bischof Brinkmann loswerden.
Polizist Heinrich Maler, in Münster geboren und nach Gelsenkirchen strafversetzt, wird mit der Aufklärung der Morde betraut. Maler soll Brinkmann bespitzeln und ans Messer liefern. Bei seinen Ermittlungen begegnet Maler einem spiritistischen Zirkel, einer Adelsfamilie, einer neuen Liebe und gerät letztlich selbst in das Visier des Serienkillers.

Spannung/Erzählstil/Charaktere:

Die Handlung ist spannend. Das historische Umfeld, die eiserne Hand des Kanzlers und seiner Geheimpolizei, das Spitzelwesen sowie die Ermittlungsmethoden sind akribisch recherchiert und penibel dargestellt. Der eine oder andere Seitenhieb auf die damalige politische Situation darf auch nicht fehlen und rundet den Krimi richtig ab.
Es werden Spuren gelegt, als falsch oder unbrauchbar erkannt, neue Fährten aufgenommen und wieder verworfen. Doch Heinrich Maler kommt dem tatsächlichen Täter auf die Schliche.

Die Charaktere, allen voran Heinrich Maler, Katharina und sein Kutscher Jolmes sind lebensecht gezeichnet. Doch auch die „Bösen“ sind eindrucksvoll dargestellt.

Fazit:

Ich kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen und werde mich nun dem zweiten Krimi mit Heinrich Maler widmen.