Rezension

Monster

Schändung - Jussi Adler-Olsen

Schändung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

~~Hinter der Fassade von „Reich und Schön“ lauern Monster.
Seit der gemeinsamen Internatszeit vor gut 20 Jahren sind sie eine eingeschworene Clique, sechs Jugendliche  aus vermögenden Familien, später durchwegs selbst reiche und erfolgreiche Unternehmer. Seit der Schulzeit frönen sie ihrer perversen Lust an der Gewalt, lassen diese zunächst an Mitschülern, später auch an völlig willkürlich gewählten Opfern aus, prügeln diese krankenhausreif, manchmal sogar bis zum Tode.
Erst als sich die Gewalt gegen die einzige Frau, Kirsten-Marie, genannt Kimmie,  in der Gruppe richtet, zerbricht das Gefüge. Kimmies Leben dreht sich um 180 Grad, sie verbringt ihre Zeit als Obdachlose, durchdrungen von dem Gedanken an Rache.
Plötzlich landet einer der Mordfälle auf dem Schreibtisch von Carl Mørck im Sonderdezernat Q für ungelöste Fälle von besonderer Bedeutung. Mit Verstärkung durch die ziemlich exzentrische Sekretärin Rose, beginnen Carl und Assad mit den Nachforschungen. Obwohl dem Team unmissverständlich klar gemacht wird, dass Ermittlungen in diesem Fall unerwünscht sind, lässt Carl sich nicht beirren.
Ich mochte bei diesem Krimi die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere, einerseits die brutalen dekadenten Mitglieder der Gruppe, die sich außerhalb jeglicher Moral und Gesetz sehen, andererseits die Integrität Carls sowie das Zusammenspiel mit Assad und Rose. Vor allem den Neuzugang der Sekretärin empfinde ich als erfrischende Bereicherung.
Der Schluss war für meinen Geschmack ein wenig zu konstruiert, befreit aber wenigsten von einem moralischen Dilemma. Alles in allem war dieser spannende und beklemmende Thriller ein wahrlicher Einblick in die tiefsten Abgründe manch menschlicher Seele.