Rezension

Mit nichts zu vergleichen!

Love - Stephen King

Love
von Stephen King

"Love" ist ein Buch mit einem anderen Charakter als andere King-Bücher. Ich finde es gar nicht schlimm, dass King mal etwas Neues ausprobiert hat. Leider muss ich aber vielen Lesern Recht geben, da der Start des Buches mehr als lahm ist. Ich hatte es sogar zunächst für einige Wochen beiseite gelegt, habe es dann aber doch wieder zur Hand genommen. Und als dann die erste Hürde von ca. 150-200 Seiten überwunden war, lief es doch ganz gut.

Viele neue Ideen findet man nicht in diesem Buch. Im Gegenteil, man wird einige Sachen aus anderen King-Büchern wiedererkennen. Was ich aber gut finde, ist die Story an sich. Zwar hätte man mehr draus machen können, aber das Thema fand ich unglaublich interessant. Man darf nicht den Fehler machen, den meiner Meinung nach katastrophalen Klappentext als Grundlage zu nehmen. So spannend, wie dort dargestellt, ist das Buch bei Weitem nicht! Das soll aber nicht heißen, dass es nicht packend ist! Bücher von Nicholas Sparks sind auch nicht spannend, aber dennoch unheimlich packend!

Ich finde es schade, wenn Stephen King in die Horror-Schublade gesteckt wird. Er kann weitaus mehr, als subtilen Horror zu schreiben. Und dieses Buch ist eben etwas ganz Anderes. Und Leser, die Fragen, ob "der King es nicht mehr kann", greifen in eben diese Schublade und stecken das Ergebnis ganz schnell wieder weg, anstatt sich auf Neues einzulassen.

Wer den King-Horror sucht, wird in "Love" nur selten fündig. Allerdings sind diese wenigen Stellen wirklich gut! Den Höhepunkt bildet die Erzählung von Scott's Bruder Paul und seinem Vater, die in der Mitte des Buches ihren Anfang nimmt und am Schluss beendet wird. Den Rest des Buches würde ich einfach als "interessant und lesenwert" bezeichnen. Wie gesagt, nicht wirklich spannend, aber sehr packend!

Ich ziehe einen Stern ab, weil mir die Übersetzung stellenweise überhaupt nicht gefallen hat. Wörter wie "Schiet" und "verschmickt" stören einfach beim Lesen, weil sie so gar nicht zu King passen. Man ist aus anderen Büchern deutlich Härteres gewöhnt!

Ich kann nur den Rat geben, sich nicht vom lahmen Anfang abschrecken zu lassen. Jedes Buch verdient es, zu Ende gelesen zu werden. Am Ende wird man erkennen, dass die vielen langatmigen Passagen nur dazu dienen, der Geschichte das passende Universum zu geben. Und das ist auch nötig, damit die Geschichte überhaupt zur Geltung kommt. Ich finde, man muss das Buch gelesen haben!