Rezension

Mit diesem Buch konnte mich die Autorin nicht als Fan gewinnen!

Layers
von Ursula Poznanski

Worum geht’s?

Seit einiger Zeit lebt der 17-jährige Dorian auf der Straße. Er hat sich bewusst für dieses Leben entschieden. Nicht wegen Drogen oder Problemen in der Schule. Schuld ist sein Vater. Dorian schlägt sich durch, so gut er kann, doch das Leben auf der Straße ist hart. Als er eines Nachts aufwacht und plötzlich die blutüberströmte Leiche seines Rivalen vor ihm liegt, gerät Dorian in Panik. Es ist eindeutig sein Taschenmesser, das dort im Blut liegt, aber Dorian kann sich an nichts erinnern. Was ist geschehen? Was hat er getan? Als überraschend ein Fremder auftaucht und Dorian Schutz und Sicherheit anbietet, nimmt er das Angebot aus Angst ohne zu zögern an. Doch die Ungewissheit bleibt – und die vielen offenen Fragen waren erst der Anfang…

 

Meine Meinung:

Ursula Poznanski ist unter Bücherwürmern wahrlich kein Name, den man noch erläutern muss. Die Autorin hat sich mit ihren Thrillern für Jugendliche und Erwachsene schon so manches Mal auf der Bestsellerliste platzieren können. Obwohl auch ich schon einige Bücher von ihr in meinem Regal stehen habe, ist „Layers“ mein erstes gelesenes Poznanski-Buch. Leider scheine ich damit allerdings keine gute Entscheidung getroffen zu haben, denn begeistern konnte mich „Layers“ nicht.

 

Kaum waren die ersten Kapitel gelesen, fühlte ich mich in meinen hohen Erwartungen an das Buch zunächst noch bestätigt: Ein großartiger Schreibstil, interessante Charaktere und mysteriöse Ereignisse haben mich augenblicklich gepackt und eine unheimliche Leselust in mir geweckt. „Layers“ startet vielversprechend, spannend und geheimnisvoll und setzt im ersten Drittel sogar noch einen drauf: Die Mischung aus sympathischen und undurchschaubaren Figuren, aus Neugier weckenden Hinweisen und gut gehüteten Geheimnissen macht’s: pure Pageturner-Atmosphäre!

 

Leider kann sich dieses Spannungslevel nicht lange halten. Mit dem zweiten Drittel lässt „Layers“ rapide nach. Die erste große Enthüllung, die der Geschichte und ihrem Handlungsverlauf den entscheidenden Twist geben sollte, konnte mich weder in Erstaunen noch in Begeisterung versetzen. Nicht, dass die Plotidee zu öde oder zu verbraucht wäre, im Gegenteil! Das Geheimnis von „Layers“ ist ein erschreckend realistisches und berechtigt kritisches Szenario, das uns in nicht allzu ferner Zukunft wirklich begegnen könnte. Die ersten Schritte in diese Richtung ist unsere Gesellschaft schon gegangen.

 

Für mich hat trotz guter Grundsätze leider das gesamte Drumherum nicht gepasst. Statt einer aufregenden und mitreißenden Verfolgungsjagd entpuppte sich „Layers“ als langatmige Trödelei, die sich immer und immer wieder im Kreise dreht. Der Mittelteil liest sich zäh und holperig und auf neue Hinweise oder Entdeckungen wartet man viel zu lange vergeblich. Bedauerlicherweise ist auch der fesselnde Lesefluss so rasant verschwunden, wie er sich aufgebaut hat. Mit jedem trottenden Kapitel wurden mir außerdem die Charaktere immer unwichtiger, bis mir Dorians Schicksal schließlich ganz egal wurde – von den anderen Figuren ganz zu schweigen!

 

Auf den letzten Seiten legt „Layers“ noch einmal einen ordentlichen Zahn zu und knüpft an den guten Anfang an. Die Wendungen werden wieder interessanter und konnten mit ihren Unvorhersehbarkeiten ordentlich punkten. Wäre ich durch den viel zu mühseligen Mittelteil nicht so enttäuscht gewesen, hätte mich die gesamte Auflösung wahrscheinlich sehr begeistern können. Leider steckte mir die Enttäuschung noch viel zu stark in den Knochen. Wirklich, wirklich schade!

 

Mein Fazit:

„Layers“ war mein erstes Buch von Ursula Poznanski. Die vielen begeisterten Meinungen und die riesige Fangemeinde der Autorin haben meine Erwartungen noch vor der ersten Seite in die Höhe getrieben. Entsprechend tief war der Fall, denn leider hat mich „Layers“ bitter enttäuscht. Nach einem starken und vielversprechenden Einstieg in die Geschichte wurde es schnell langatmig und zäh. Die Handlung drehte sich immer wieder im Kreis und die Charaktere sind mir mit der Zeit sogar so gleichgültig geworden, dass mich schlussendlich nur noch ein letzter Funken Hoffnung auf ein spektakuläres Ende durch die Seiten trieb. Tatsächlich konnte die Auflösung des Romans mich noch positiv überraschen, meine Enttäuschung konnte sie jedoch nicht aufwiegen. Sicherlich wird „Layers“ nicht mein einziges Poznanski-Buch bleiben, aber als Fan konnte mich die Autorin mit diesem Werk noch nicht gewinnen. Für „Layers“ vergebe ich 2 Lurche.