Rezension

Miesmacher!

Die Wahrheit über die Iren - Terry Eagleton

Die Wahrheit über die Iren
von Terry Eagleton

Bewertet mit 0.5 Sternen

Inhalt:

Terry Eagletons Kultur-Knigge, seine ethnographischen Streifzüge zeigen die kulturelle Größe Irlands, seine Sprache, seine Geschichte, seine EIgenheiten, wobei Problemfelder wie der Nordirland-Konflikt oder Fragen der Relegion nicht ausgeklammert werden. Vor allem aber gibt Terry Eageton authentische Einblicke in die Mysterien der Insel, die nicht zuletzt in einem Witz, einem Wort verborgen sein könnten. Voller Sprachwitz und mit einer Fülle liebenswerter Details breitet Terry Eagleton die Abstrusitäten, Abgründe und wunderbaren Eigenheiten der irischen Volksseele vor uns aus. Ealeton serviert seiner Einsichten in irischen Nationalcharakter schlückchenweise, alphabetisch sortiert, beginnend mit A wie Alkohol. Am Ende entsteht aus diesem mit jeder Seite überraschenden Puzzle ein ungemein witziges, sehr menschliches und tief gründendes Portrait der Iren. Die Wahrheit über die Iren ist ein hintergründiges Buch über die vielen - oft auch widersprüchlichen - Wahrheiten der grünen Insel und ihrer Bewohner.

 

Meine Meinung:

Ich habe mir das Buch von einer Bekannten ausgeliehen, da ich im Sommer für ein achtwöchiges Praktikum nach Dublin gehen werde und mir dachte, dass es ja nicht schaden könnte, sich ein wenig auf das Land, die Kultur und die Leute vorzubereiten. Leider hat Terry Eagletons Die Wahrheit über die Iren mich wahnsinnig enttäuscht. Nicht weil ich vorher irgendwelche Erwartungen gehabt hätte, die das Buch nicht erfüllt oder zunichte gemacht hätte, sondern weil Irland auf den gesamten 170 Seiten denkbar schlecht wegkommt. Es geht um den Verfall der Landstriche, die chaotische Verkehrssituation, die zu hohe Einkommenssteuer, die zugemüllten Straßen, die hohen Lebenshaltungskosten, die massive Arbeitslosigkeit, die rassistischen und religiösen Spannungen, den Verfall der irischen Sprache, die Unzuverlässigkeit der Handwerker, das nicht mehr irische Guinness und auf allen drei Seiten darum, dass die meisten Iren auswandern und ausgewandert sind, weil niemand in diesem Land bleiben möchte. Ich fand Terry Eagletons Beschreibungen weder witzig noch liebenswert und ob sie authentisch sind oder nicht sei jetzt mal dahin gestellt, aber warum schreibt jemand so ein Buch, wenn ihm kaum positive Aspekte einfallen, welche die Leser dazu bewegen könnten, das Land zu besuchen? Der Vorfreude auf meinen Irlandaufenthalt im Sommer hat er jedenfalls erfolgreich einen ziemlichen Dämpfer verpasst...