Rezension

Meyerhoff ist ein grandioser Erzähler!

Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke
von Joachim Meyerhoff

Bewertet mit 5 Sternen

In „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ erzählt Joachim Meyerhoff von seiner Zeit auf der Schauspielschule in München und seinem Leben bei seinen Großeltern.

Der Ich-Erzähler lässt sich oft von Leben treiben, so scheint es fast ein Zufall zu sein, dass er auf der Schauspielschule gelandet ist und er ist auch nicht sehr erfolgreich dort. Zu gern gibt es sich den abendlichen Alkoholexzessen mit den Großeltern hin und aus der „vorübergehenden Bleibe“ ist ein dauerhafter Wohnsitz geworden. Und umso länger er dort lebt, umso mehr kuriose Dinge gibt es zu berichten.

Die Großeltern sind echte Originale. Sie haben einen festen Tagesablauf, der hauptsächlich von Alkohol strukturiert wird. Trotzdem verlieren sie nie die Contenance und ihre herrschaftliche Ausstrahlung. Meyerhoff erzählt witzig, aber mit großem Respekt und tiefer Liebe von Ihnen.

Auch auf der Schauspielschule erlebt er viele komische Situationen, an denen er den Leser teilhaben lässt, in all ihrer Absurdität.

Sicherlich hat er einige Situationen übertrieben geschildert, aber die besten und unwahrscheinlichsten Geschichten schreibt eben noch immer das Leben. Und gerade der wahre Kern dahinter macht diese Geschichte so lustig.

Ich habe die anderen beiden Bücher des Autors noch nicht gelesen (das ist für das Verständnis nicht unbedingt notwendig), aber ich werde dies umgehend nachholen, ich hatte so viel Freude bei diesem Buch. Es kam mehrmals vor, dass ich laut lachen musste und mich kaum noch eingekriegt habe. Meyerhoff ist ein großartiger Erzähler und trifft genau meinen Humornerv. Der Humor hat mich an Sven Regner erinnert, Herr Lehmann Fans werden also hier sicher ihren Spaß haben. Also, eine absolute Leseempfehlung an alle, die schrägen und tragikomischen Humor lieben.