Rezension

Merkwürdige Geschichte, genialer Genre-Mix

Bis ich bei dir bin - Emily Hainsworth

Bis ich bei dir bin
von Emily Hainsworth

Bewertet mit 3 Sternen

Cam trauert um seine Freundin Viv, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Rastlos und voller Schuldgefühle, streift er durch die Gegend und immer wieder zieht es ihn dabei an die Stelle an dem das Unglück geschah. Eines Nachts trifft er dort auf ein Mädchen, das er nie zuvor gesehen hat. Nina wird von einem unheimlichen grünen Licht umgeben, ein Licht das Cam in eine andere Welt führen kann, eine Parallelwelt, in der seine Freundin Viv noch lebt. Das ist seine Chance, denn nichts wünscht er sich sehnlicher als seine Viv noch einmal zu sehen.

Als er sich erst einmal durch den grünen Schimmer gewagt hat, beginnt er, zwischen den Welten hin und her zu wechseln, sich mit Nina anzufreunden und eine Viv zu treffen, die so ganz anders ist als die Viv aus seiner Welt. Doch der Welten-Wechsel hat schon bald Folgen, die Cam die Augen öffnen und ihn zu einer endgültigen Entscheidung zwingen...

Das Cover ist so hübsch, obwohl hier der Titel im Vordergrund steht und das Gesicht des Mädchens stellenweise überdeckt. Trotzdem wirkt es stimmig, die Farben harmonieren und auch die Kombination aus mattem Hintergrund und glänzender Schrift gefällt mir sehr gut. Außerdem noch erwähnenswert: Die Klappen vorne und hinten bergen Kapitelauszüge. Sehr schön !

Die Handlung ist merkwürdig, auf nicht unangenehme Art, aber sie ist eben so anders als ich erwartet hatte. Ich hatte ehrlich gesagt die Vorstellung im Kopf, das es sich hier um einen eher fantastischen Roman handelt. Tatsächlich geht es aber, wenn man einmal von dem "mysteriösen" Portal und der Weltenwechselei absieht, um eher alltägliche Probleme. Stress mit Eltern und Mitschülern, Verlust, Antriebslosigkeit die mit der Trauer einhergeht, Liebe, Freundschaft und Hoffnung. Solche Dinge eben. 

Die Autorin verwebt diese Themen in einem genialen Genre-Mix, der von Liebesgeschichte über Science-Fiction bis hin zu ein bisschen Thrill wirklich alles bietet, inhaltlich aber leider zu viel Raum für eigene Spekulationen lässt. Es gibt viele Dinge in dieser Geschichte, die zwar erwähnt, aber nicht weitergeführt werden und mich mit einem großen Fragezeichen zurücklassen. Das hat mich ein bisschen gestört, zumal im Mittelteil nicht wirklich viel Aufregendes passiert und die Autorin vielleicht diesen Raum hätte nutzen können um etwas näher auf diese ungeklärten Dinge einzugehen. 

Emily Hainsworth' Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Zu Beginn schreibt sie viel in kurzen Sätzen, was auf mich immer etwas abgehackt wirkte. Im weiteren Verlauf wird es dann allerdings etwas besser und es entsteht ein angenehmer Lesefluß.

Die Protagonisten sind authentisch ausgearbeitet auch wenn ich manch einen Charakter etwas überzogen fand. 

Ich bin total zwiegespalten was dieses Buch angeht. Einerseits haben mich viele Dinge gestört, andererseits konnte und wollte ich aber auch nicht aufhören zu lesen. Ich wähle deshalb den Mittelweg und vergebe 3 von 5 Sternen.