Rezension

Manchmal braucht es einen Gorilla

Der Junge und der Gorilla -

Der Junge und der Gorilla
von Jackie Azúa Kramer

Ein Elternteil zu verlieren ist für ein Kind eine der traumatischsten Erfahrungen, die es überhaupt machen kann. Auf einmal ist da ein paar Arme weniger, die einen tröstend einschließen, ein Lächeln weniger, das aufmuntert. Ein paar Augen fehlt, das nicht mehr blitz und vor Freude funkelt. Hände fehlen, die sich kühl auf die fieberwarme Stirn legen oder beruhigend über den Rücken streichen.

Auf einmal ist da ein Loch. Da brodelt es in so einem kleinen Wesen. Angst, Wut und Trauer, ja vielleicht auch ein wenig Erleichterung darüber, dass eine Krankheit endlich ein Ende gefunden hat. Hinzu kommt das ganze Drumherum. Menschen tauchen auf, die vorher nur selten oder noch nie am Leben der Familie teilgenommen haben. Jede:r will was von einem, schauen einen mitleidig an, stellen Fragen und wollen einen umarmen.

Der kleine Junge in diesem wundervollen Bilderbuch hat großes Glück, denn als seine Mama stirbt, taucht ein großer Gorilla auf, der ganz genau weiß was zu tun ist. Er ist da, wenn dem Kind nach reden ist. Zusammen schwelgen sie in Erinnerungen und der Gorilla findet dann die richtigen Worte, wenn sie benötigt werden. Ansonsten ist er einfach nur da und gibt dem Jungen das Gefühl, dass er nicht allein ist, dass immer ein Licht da ist!

Mit Kindern über Trauer zu sprechen, fällt vielen immer noch schwer. Der Versuch sie zu schützen, geht leider oft nach hinten los. Bücher wie dieses hier, bieten einen empathischen und einfachen Einstieg. Denn der Tod begleitet unser Leben, er gehört dazu!

Die Illustrationen sind perfekt auf die Geschichte abgestimmt. Auch ohne Text erkennen die Leser:innen sofort den Ton der Story und erfühlen jede Emotion. Taschentücher bereit legen, denn dieses Buch wird die Lesenden zu Tränen rühren und hoffentlich die Angst vorm Thema "Tod" nehmen!