Rezension

Märchenstunde

Königskinder
von Alex Capus

Bewertet mit 5 Sternen

Als Max und Tina in ihrem Auto eingeschneit auf einem Alpenpass ausharren müssen, erzählt Max eine Geschichte, die genau dort in den Bergen, zur Zeit der Französischen Revolution, ihren Anfang nimmt. 
Jakob ist ein Knecht aus dem Greyerzerland. Als er sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern, verliebt, ist dieser entsetzt. Er schickt den Jungen erst in den Kriegsdienst, später als Hirte an den Hof Ludwigs XVI. Dort ist man so gerührt von Jakobs Unglück, dass man auch Marie nach Versailles holen lässt. Meisterhaft verwebt Alex Capus das Abenteuer des armen Kuhhirten und der reichen Bauerntochter mit Max' und Tinas Nacht in den Bergen. Ein hinreißendes Spiel zwischen den Jahrhunderten. Alex Capus' schönste Liebesgeschichte seit "Leon und Louise". 

Ich liebe das Cover. Es ist ruhig und strahlt trotzdem eine Tiefe aus, die bereits vor dem Lesen auf eine interessante Lektüre hoffen lässt. 
Die ganze Geschichte rund um Max und Tina in ihrem eingeschneiten Auto und um Jakob und Marie, die alle gesellschaftlichen Hürden überwinden, um endlich zusammen sein zu können, hat mich auf eine wunderbare Märchenreise mitgenommen. Glaubhaft durch viele faktenbasierte Informationen über die Zeit in der Marie und Jakob leben, kann man sich zu jeder Zeit gut vorstellen, dass sich die Geschichte genau so zugetragen hat. 
Der Schreibstil des Autors lässt die Geschichte zudem zügig dahinfließen, sodass man sich schnell und bildhaft in die Geschichte einliest und genau vor sich sieht, wie Jakob seine Kühe hütet und Marie Obst und Gemüse an Ihrem Marktstand verkauft. 

Ein sehr gelungenes kleines Büchlein, das einen für kurze Zeit in eine andere Welt entführt.