Rezension

Lost Places

Küstenzorn - Angelika Svensson

Küstenzorn
von Angelika Svensson

Bewertet mit 3 Sternen

In einer verfallenen Kate im Wald wird eine Leiche mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Es handelt sich um Torben Fenske, kein Unbekannter für die Polizei. Er wurde von mehreren Frauen wegen Gewalt, Vergewaltigung und Stalking angezeigt, aber immer nur verwarnt, bzw auf Bewährung freigelassen. Auch einen ungeklärten Vermisstenfall gibt es, der ihm zur Last gelegt wurde. Eines seiner Opfer, Petra Haffner ist verschwunden und Petras Lebensgefährte sich sicher, dass Fenske sie getötet hat.
Nun ist eine weitere Frau verschwunden und die Spurenlage in der Wohnung weist auf eine gewaltsame Entführung hin, Fenskes DNA und Fingerabdrücke wurden gefunden, wo ist die Frau? Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Vermisste ist nun schon seit Tagen ohne Essen und Trinken.
Es gibt eine Menge Verdächtige in diesem Fall, die gestalkten Frauen und ihre früheren Partner, denn Fenske hat ihre Leben zerstört. Kommissarin Lisa Sanders arbeitet und Hochdruck und vor allem unter großen persönlichen Stress. Sie selbst wird von ihrem früheren Lebensgefährten gestalkt und bedroht. Und wenn das alles nicht genug wäre, gibt es in der Dienststelle eine üble Intrige und offenes Mobbing gegen sie.
Die Intrigen eine neuen Kollegin, Karin Wagner, die von ganz oben protegiert wird, nehmen einen großen, für mich zu großen Raum im Kriminalroman ein. Ein Zickenkrieg mit wechselnden Loyalitäten erschwert die Arbeit, Ermittlungen geraten in den Hintergrund. Ich fand das eigentlich zu viel des Guten. Es hat nicht nur die Spannung des Plots gebremst, es war für meinen Geschmack viel zu dick aufgetragen. In jeder Polizeidienststelle würde längst der Personalrat eingreifen. Auch das Privatleben von Lisa ist von dunklen Wolken überschattet. Als Erstleserin kenne ich vorhergegangen Fälle nicht und weiß daher nicht, wie die einzelnen Beziehungen sich entwickelt haben. Trotzdem kam ich ganz gut mit den Konstellationen klar.
Ein solide aufgebauter, spannender Küstenkrimi, der mir mit etwas weniger privaten Verwicklungen der ermittelnden Kommissare noch besser gefallen hätte.