Rezension

Liebe, Vorurteile und Zukunftsangst

Umweg ins Glück - Cassandra Day

Umweg ins Glück
von Cassandra Day

Bewertet mit 4 Sternen

"Umweg ins Glück" wird zum größten Teil aus der Sicht von Laura erzählt, es gibt allerdings auch immer wieder Kapitel, die aus Max' Sicht geschildert werden.

Laura ist eine selbstbewusste und schlagfertige Protagonistin, die mir sofort sympathisch war. Obwohl sie vor Kurzem ihr langjähriges Studium erfolgreich beendet hat, findet sie keine Praxis, die sie als Therapeutin anstellen will. Verzweifelt und in finanziellen Nöten, sieht sie keinen anderen Ausweg, als in ihr Heimatdorf zu ihrem Vater zurück zu kehren. Dort begegnet man ihr allerdings mit Ablehnung. Viele Gerüchte über ihr abruptes Verschwinden vor einigen Jahren sind in Umlauf, und der Frauenbund versucht alles, um sie schnellstmöglich wieder zu vertreiben. Doch es gibt auch einige Menschen, die sich über ihre Rückkehr freuen - neben ihrem Vater und ihren Jugendfreunden gehört auch Max dazu, der schon in seiner Kindheit in Laura verliebt war.

Lauras Sorgen und Ängste, was aus ihrer Zukunft werden soll, wenn sie keine Arbeit findet, waren für mich sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Ihre Verzweiflung war spürbar, und auch ihr Frust darüber, wieder in ihrem Heimatdorf gefangen zu sein. Was sie damals zu ihrer überstürzten Flucht getrieben hat, blieb für mich lange ein Rätsel, und die Auflösung war logisch und authentisch. Von den vielen Geheimnissen und Gerüchten im Ort war ich schnell genervt, und ich konnte nur zu gut verstehen, weshalb ein Leben dort für Laura nicht mehr in Frage kam.

Gleichzeitig habe ich mir gewünscht, dass Laura dort eine Arbeit findet und bleibt - wegen Max. Max ist ein unglaublich lieber und fürsorglicher Mann, in den ich mich selbst ein wenig verkuckt habe. ;) Nach Lauras Weggang hatte er sich damit abgefunden, sie nie wiederzusehen. Umso mehr freut es ihn, dass sie nun zurück gekommen ist. Allerdings gibt es einige Dinge in seiner Vergangenheit, die Laura nicht weiß und die eine gemeinsame Zukunft gefährden könnten. Auch wenn mich Max Verhalten manchmal wütend gemacht hat, konnte ich mich gut in ihn hinein versetzen und seine Entscheidungen sehr gut verstehen.

Zum Ende hin fand ich es etwas schade, dass Laura ihre rebellierende Art teilweise aufgibt. Das war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Außerdem waren mir die Regeln, die der Frauenbund für das gesamte Dorf aufstellt, ein wenig zu übertrieben und unrealistisch.
Die Nebencharaktere waren gut eingebunden und hatten Persönlichkeit. Insbesondere Christian <3 und Matthias fand ich sehr sympathisch und unterhaltsam.

Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte, die unter anderem Zukunftsangst, Vorurteile und Ausgrenzung thematisiert und das Leben in einer kleinen Gemeinde sehr gut einfängt. 4 Sterne von mir.