Rezension

Leseempfehlung für diese tolle Geschichte!

Ein Vogel namens Schopenhauer -

Ein Vogel namens Schopenhauer
von Tom Diesbrock

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

„Es ist zu heiß, das Unkraut zu üppig, und überhaupt ist das Leben eine einzige Zumutung! Wäre an diesem Apriltag nicht urplötzlich ein seltsamer Vogel in Matteos Garten aufgetaucht, der alte italienische Philosoph wäre noch immer ganz allein auf der Welt. Doch Schopenhauer, wie Matteo den Waldrapp nennt, scheint ihn zu mögen. Und bleibt. Da erfährt Matteo, dass der Vogel zu einer Aufzuchtstation jenseits der Alpen gehört. Um noch ein wenig Zeit miteinander zu haben, beschließt er, Schopenhauer mit Rennrad und Anhänger selbst nach Hause zu bringen. Gemeinsam durchqueren sie Norditalien, bewältigen hohen Berge, baden in Gebirgsflüssen und zelten unter freiem Himmel. Eine Freundschaft wächst, die Matteo etwas ganz Besonderes schenkt: sich selbst und anderen wieder zu vertrauen ...“

 

Ach welch schöne Geschichte hier auf den Leser wartet! Autor Tom Diesbrock hat hier absolut 5 Sterne für sein Werk verdient! Wir Leser dürfen nämlich nach Italien entschwinden und finden uns bei Matteo wieder. Ein seltsamer Mann, man mag ihn fast als Eigenbrötler bezeichnen, der irgendwie den Draht zum Rest der Welt verloren hat. Ob gewollt oder nicht, erlesen wir auf ruhige Art und Weise in diesem Buch. Besuch bekommt Matteo von einem verirrten Waldrapp in seinem Garten. Die beiden haben mehr gemeinsam als man denkt! Wenn man sich mal genauer mit dem Vogel befasst (was sich sehr lohnt!) lernt man schnell Matteo und den Vogel zu vergleichen. Waldrappen sind sehr sehr selten geworden und zelebrieren bei der Begrüßung ein gewisses Ritual (da werden Sie staunen!). Sie sind sehr scheu und werden von Menschenhand wieder in der freien Wildbahn über Auswilderungsprozesse versucht anzusiedeln. Walrappen lieben zwar die Nähe zu anderen Artgenossen, können aber auch allein recht gut leben. Genau so verhält es sich mit ihrem Wohnort. Bei Waldrappen kann man das Wort „eigentlich“ gleich immer mit dazuschreiben und genau so verhält es sich auch bei Matteo. Eigentlich ist Matteo doch ganz anders aber er lebt nunmal so sein Leben wie er es lebt. Und dann kam Schopenhauer in sein Leben. Seinen gefiederten Freund hat er bewusst so getauft. Warum? Befassen Sie sich mit dem Philosophen ganz kurz und tauchen Sie dann wieder in die Geschichte rund um Matteo ein, dann wissen Sie warum! Matteo versucht auf aberwitzige Art den verirrten „Kumpel“ wieder in seine Heimat und zu seinen Artgenossen in die Aufzuchtstation zu bringen. Einsamkeit ist vielleicht doch nicht das große Glück?! Diese Reise wird für beide zu einem Erlebnis der besonderen Art und Matteo „lernt“ das eigentlich alles eigentlich auch anders sein kann. Was mir wirklich sehr gefallen hat waren die „Telefonate“ von Matteo und seiner Nachbarin Leyla. Wir Leser lernen einerseits etwas über eine extrem selten Vogelart, über einen Eigenbrötler bei dem eigentlich alles ganz anders ist als erst gedacht und wir lernen, wie bereichernd die Natur sein kann mit all ihren Wesen. Unser Autor hat eine tolle Art uns seine Geschichte zu erzählen. Ein wenig Humor, ein paar Emotionen, keinen Kitsch oder Klischees, ein wenig seltsames Verhalten und dann wieder neue Erkenntnisse und Erfahrungen die nunmal das Leben für jeden von uns bereit hält. So vieles kann das Leben verändern wenn man dazu bereit ist! Die Freundschaft zwischen Matteo und Schopenhauer ist jedenfalls einmalig und eine lesenswerte Geschichte welche 5 Sterne von mir erhält. Die Story hat sehr viele Zwischentöne und viele Parts zwischen den Zeilen. Es lohnt sich bei einer Lesepause mit den Waldrappen zu befassen, mit Schopenhauer und eben auch mal sich selbst zu hinterfragen. Sie merken schon, das Buch hallt nach und das ist auch gut so!