Rezension

Leider zu glatt und harmonisch, um Spannung aufkommen zu lassen.

No game to win -

No game to win
von Ina Taus

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich „No game to win“ entdeckt habe, habe ich es mir sofort bestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Bisher haben mich die Bücher von Ina Taus auch immer überzeugt, von Juli Hex habe ich dagegen noch nichts gelesen, aber es stehen einige seiner Bücher auf meiner Wunschliste. 

Dieses gemeinsame Projekt der beiden hat mir leider nur mäßig gefallen, weil mir nach dem ersten Drittel des Buches leider irgendwie die Lust zum Weiterlesen abhandenkam.

 

Es geht um den Beauty-Influencer Eden, der nach Rosehill zieht und bei Claire und Hunter unterkommt. Hunter strebt eine professionelle Basketball-Karriere an und muss dafür geheimhalten, dass er schwul ist. Bisher hat er das gut gemeistert, aber als Eden in sein Leben tritt, wird dies zu einer heiklen Angelegenheit, weil er sein Interesse an ihm kaum verhehlen kann.

 

Die Grundidee des Buches fand ich ansprechend und hat definitiv mein Interesse geweckt. Schon öfter habe ich Gay Romance gelesen, in der es um Homosexualität im Profisport geht, denn leider ist dieser immer noch sehr rückständig. Das Thema spielt im Buch zwar eine Rolle, wird aber nur oberflächlich bzw. in der Theorie aufgegriffen. Immer wieder ist die Rede davon, dass Hunter seine Homosexualität verheimlichen muss, wenn er professionell Basketball spielen möchte, aber diese engstirnige Sichtweise im Profisport wird nicht „praktisch“ thematisiert. Sie wird nicht demonstriert. Dahingehend hätte ich mir gewünscht, dass die Story etwas mehr in die Tiefe geht. 

 

Mein Problem an der Geschichte war aber auch, dass sich Eden und Hunter viel zu schnell annähern und dadurch die Spannung rapide abflacht. Am Anfang fiebert man durchaus noch mit und wartet gespannt auf die erste Annäherung, danach dümpelt die Handlung aber leider bloß noch vor sich hin. Gerade durch die Gestaltung der Charaktere - Beauty-Influencer mit Millionen von Followern und Basketballstar - hätte ich mir etwas mehr „Action“ erwartet. Das Potential wäre durchaus dagewesen.

 

Ohne Frage sind Eden und Hunter zwei sehr sympathische Charaktere, die jeweils durch ihre unkomplizierte und liebevolle Art bestechen. Man glaubt den beiden, dass sie so viel füreinander empfinden, und es war erfrischend, dass sie sich immer so verständnisvoll begegnen. Dadurch wurde der Geschichte aber auch einiges an Konfliktpotential genommen, es fehlten Ecken und Kanten an den Charakteren. Sie waren zu perfekt, ihre Beziehung zu harmonisch. Das wäre in der Realität natürlich der Jackpot, aber gleichzeitig auch eher unglaubwürdig. Für eine Geschichte ist es meiner Meinung nach auch zu geradlinig, zu unspektakulär.

 

Die Hindernisse, die man erwartet und kommen sieht, werden erst gegen Ende des ersten Bandes laut und bringen dann doch noch etwas Aufregung hinein. Sie konnten meine Lesefreude aber leider nicht wieder erwecken. 

 

Band 2 steht bereits im Regal, aber ich weiß nach diesem ersten Band nicht, ob ich ihn tatsächlich lesen werde. Der Klappentext verspricht nun eine ganz andere Ausgangssituation als Band 1 und könnte damit vielleicht mehr überzeugen. Grundsätzlich hat mir der Schreibstil der Autor*innen gefallen und Eden und Hunter kann man trotz (oder wegen?) ihrer fehlenden Ecken und Kanten gar nicht nicht mögen. Vielleicht gebe ich Band 2 also nochmal eine Chance…

 

Fazit

Ein ganz süßes Buch für zwischendurch, dem es aber deutlich an Spannung fehlt und dessen Charaktere zu glatt entworfen sind, obwohl eigentlich Potential für mehr da gewesen wäre. Mir kam leider schon recht früh die Lust zum Weiterlesen abhanden. Vielleicht kann Band 2 mehr überzeugen. 3 Sterne gibt es von mir.