Rezension

Leider nichts für mich...

Unter den drei Monden (Die Monde-Saga 1) - Ewa A.

Unter den drei Monden (Die Monde-Saga 1)
von Ewa A.

Ich habe mir das Buch gekauft, weil mir eine einfallsreiche Mulan-Adaption versprochen wurde. Es hat mich aber leider enttäuscht.

Seit Jahren befinden sich die verfeindeten Stämme der Smar und Unaru in einem Krieg, der schon zahlreiche Leben gekostet hat. Aus diesem Grund wird auch von Kadlin, der Tochter des Stammeshäuptlings der Smar, erwartet, eine Verbindung mit dem Stammeshäuptlingssohn der Ikol aus strategischen Gründen einzugehen. Ihr wird damit nicht nur die Möglichkeit genommen, ihren Partner wie andere Mädchen beim jährlichen Zusammentreffen der Clans auf dem Sonnenfest selbst zu erwählen, sie muss auf dem Festgelände auch noch feststellen, dass ihr Zukünftiger ein brutales Monster ist. In dem Wunsch, ihr Schicksal abzuwenden, beschließt sie, auf dem Fastmö Bram, den Häuptlingssohn der Unaru, für sich zu gewinnen. Doch das Fest endet anders als geplant. Kadlin und ihre Freundin Lijufe werden Zeuge eines grausamen Verbrechens und sind gezwungen, verkleidet als Männer im Trainingslager der Unaru unterzutauchen.

Die Welt der drei Monde ist mit viel Liebe gestaltet worden. Die Menschen leben im Einklang mit der zugleich faszinierenden und bedrohlichen Natur. Die Rituale der Stämme und ihre kriegerischen Beziehungen werden ebenso umfangreich beschrieben wie das Setting. Die plumpen und unreifen Dialoge haben mich aber leider immer wieder aus der fantasievollen Welt herausgerissen.

Auch wenn die personale Erzählperspektive zwischen den unterschiedlichen Charateren wechselt, konnte ich mit diesen einfach nicht warm werden. Eigentlich gefallen mir starke Protagonistinnen, die alles tun, um über ihr Schicksal selbst bestimmen zu dürfen. Kadlins Entscheidungen sind mir aber einfach zu kurzsichtig und unreflektiert. Natürlich ist ihre Situation zu Beginn des Buches regelrecht ausweglos, was impulsive Handlungen nachvollziehbar macht. Sie hätte sich dennoch fragen müssen, was ihr Plan für ihre Familie bedeutet. Immerhin will sie den Häuptlingssohn der Unaru, welche ihren eigenen Bruder getötet haben, einem Verbündeten ihres Vaters vorziehen. Ihre Freundin Lijufe kann ich nicht anders beschreiben als einfältig. Sie bewegt scheinbar nichts anderes als ihre Anziehung zu Dangur. Natürlich rein aus optischen Gründen, denn der bärenstarke, beste Freund von Bram ist so schwer von Begriff, dass es schon nicht mehr lustig ist. Bram selbst hat mir noch am besten gefallen, jedoch passt sein machomäßiges Verhalten am Ende des Buches nicht zu der Art, wie sein Stamm Frauen wertschätzen soll.

Am meisten gestört hat mich aber, wie mit sensiblen Themen, Gewalt in der Ehe, Vergewaltigung, Mord und Flucht, umgegangen wird. Die Charaktere werden damit konfrontiert, es beschäftigt sie aber nicht weiter. Nach ihrer Flucht steht für Kadlin und Lijufe im Trainingslager allein im Fokus, Bram und Dangurs muskulöse Körper anzuschmachten und sich dabei nicht als Frauen zu offenbaren.

Wenn man das Ganze nicht so ernst nimmt, z.B. wie absurd es ist, dass weder Bram noch Dangur die Mädchen mit kurzen Haaren erkennen, wird man ganz gut unterhalten. Kadlin und Lijufe geraten immer wieder in komische Situationen, die mich manchmal zum Lachen gebracht haben. Das Ende hält eine unerwartete Wendung parat, mit der alle Probleme schnell aus dem Weg geräumt werden. Die folgenden zwei Bände, die in der Welt der drei Monde spielen, werde ich trotzdem nicht mehr lesen.