Rezension

leicht konfuse Handlung - Islandgefühl pur

Am Gletscher - Halldór Laxness

Am Gletscher
von Halldór Laxness

Bewertet mit 4.5 Sternen

Am Gletscher gibt einem sofort wieder das Island-Gefühl - wenn auch die Handlung (?) eher konfus ist. Da soll einer untersuchen, wie es mit der Rechtgläubigkeit in einer am Gletscher liegenden Landgemeinde bestellt ist - und findet zwar rechten Glauben, aber nicht unbedingt in der Form, wie es sich der Bischof in Reikjavik vorstellt. Ich empfand die Geschichte wie einen Sog - einmal angefangen, musste sie auch zu Ende gelesen werden. Kaffee und Prinz Polo spielen durchaus eine zentrale Rolle, aber auch der getrocknete Fisch kommt nicht zu kurz. Lesenwert!

Für mich interessante Zitate:

"Der Vertreter [des Bischofs, Vebi] fragt, ob er zu Protokoll nehmen darf, daß das Prinzip des Kugellagers der Schöpfung näher komme als die Geschichtswissenschaft. Sira Jon sagt, daß man der Schöpfung vielleicht mit mathematischen Formeln am nächsten komme, fügt aber hinzu: 'Leider verstehe ich nichts von Mathematik.' Vebi: 'Versteht Gott etwas von Trigonometrie?' Sira Jon Primus: 'Die Schöpfung beruht auf Addition, denke ich.'" (S. 86)

"Von den Stätten aus, die das Allwissen sich zur Wohnstatt genommen hat, kann der Menschengeist die Große Verbindung aufnehmen, wenn er überhaupt fort kann und wenn er sich Mühe gibt. Island ist eins der Gebiete dieser besonderen Nähe [des Geistes]; man wußte das sogar schon im Mittelalter, als noch die Hölle in Island war. Hier gibt es besondere Stellen, wo die Allweisheit in den Elementen selbst greifbar ist; Stellen, wo das Feuer zu Erde, die Erde zu Wasser, das Wasser zu Luft und die Luft zu Geist geworden ist." (S. 125)