Rezension

Leichen unter Londons Brücken

Todesdunkel
von A. J. Waines

Bewertet mit 3 Sternen

Der 20. September sollte das Leben der 31-jährigen Psychologin Juliet Lucy Grey ins Chaos stürzen. Bisher deutet nichts darauf hin, dass sich ihr Leben an diesem Tag radikal verändern wird. Noch kurz zuvor ging sie ihrer Tätigkeit als Psychologin in der Fairways Klinik (einer Abtreibungsklinik) nach und betreute ferner Patienten in ihrer Privatpraxis. Diese Zeit des Jahres ist für Juliet immer eine recht einsame und schwere Zeit, denn am 18. September hätte ihr Bruder Luke Geburtstag gehabt, der vor zwanzig Jahren bei einem Brand ums Leben kam. Juliet an sich ist nicht unbedingt das, was man als gesellig bezeichnen würde. Zwar wohnt sie bereits seit zwei Jahren in London, doch wirkliche Freundschaften hat sie noch nicht aufgebaut. Kurzum: Juliet lebt für ihre Arbeit und ist noch dabei, eine kürzlich gescheiterte Beziehung zu verarbeiten.

 

Dann jedoch wird sie in der Nacht zum 20. September aus einem unerfindlichen Grund wach und bemerkt, dass sie eine SMS auf ihrem Handy empfangen hat. Diese weist sie an, am Morgen früh zu einer bestimmten Uhrzeit zu einem bestimmten Ort zu gehen. Juliet ist das ganze etwas unheimlich, stammt die Nachricht doch auch noch von einer unterdrückten Nummer, doch sie ist auch neugierig und beschließt, der SMS Folge zu leisten und dies gleich mal mit einer Runde Jogging zu kombinieren. Tatsächlich ist sie pünktlich vor Ort und sie ist nicht allein, was schon einmal beruhigend ist, doch als dann im Wasser treibend unter der Hammersmith Bridge (der SMS nach der Ort, zu dem sie sich begeben sollte) eine Frauenleiche entdeckt wird, ist es für Juliet mit ihrer Neugierde vorbei. In ihrer Panik wendet sie sich ausgerechnet an Andrew Wishbourne, ihrem Ex, der ihr rät, zur Polizei zu gehen. Dies beherzigt Juliet und tatsächlich wird sie gebeten, die Tote nach Möglichkeit zu identifizieren, was ihr jedoch nicht gelingt, da ihr die Frau völlig unbekannt ist. Kurze Zeit darauf fällt ihr jedoch im Nachhinein etwas auf: Die Tote trug ihre Kleidung, welche sie vor einziger Zeit entsorgt hatte. Der ermittelnde Beamte, Oberinspektor Brad Madison, ahnt, dass mehr hinter dieser Tötung steckt und dass das alles irgendwie mit Juliet zu tun hat.

 

Kurz darauf erhält Juliet eine zweite kryptische Nachricht, wieder von einer unterdrückten Nummer. Zwar informiert sie umgehend die Polizei, doch auch diese können den Code, den die Nachricht beinhaltet, nicht rechtzeitig knacken. Kurz darauf wird die Leiche einer jungen Frau unter der Richmond Bridge gefunden. Dieses Mal kann Juliet die Tote identifizieren - es handelt sich um ein 14-jähriges Mädchen, welches erst kurz zuvor bei einem Beratungstermin in der Fairways Klinik war. Der Polizei ist klar, dass es irgendeine Verbindung zwischen den Morden geben muss und bisher ist der einzige gemeinsame Nenner: Juliet. Dann wird eine weitere Leiche gefunden und sowohl Juliet, wie auch die Polizei wissen: Die Zeit läuft langsam ab ...

 

 

Leichen unter Londons Brücken! Der Plot wurde abwechslungsreich erarbeitet. Bedauerlicherweise empfand ich es als nicht allzu schwierig, herauszubekommen, wer der Täter ist, auch wenn mir das Motiv fast bis zum Schluss verborgen blieb, so wurde hier der Täter durch sein Verhalten, so empfinde ich es, relativ früh offenbart. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, allerdings hatte ich hier so meine lieben Nöte mit der Protagonistin, denn ich empfand sie als wenig gefestigt und naja, beinahe "schwach". Bisher bin ich davon ausgegangen, dass gerade Psychologen in sich gefestigt sein sollten. Dafür wartete das Buch mit einer Reihe wirklich interessanter und faszinierender Nebenfiguren auf, die ich, einschließlich des Täters, als sehr gelungen empfand. Den chreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, hätte mir jedoch an einigen Stellen etwas mehr Spannung gewünscht.