Rezension

Leichen pflastern seinen Weg ...

Die Sichel des Todes - Dieter Beckmann, Maria Rhein

Die Sichel des Todes
von Dieter Beckmann Maria Rhein

Bewertet mit 4 Sternen

Das Autorenduo Maria Rhein und Dieter Beckmann entführen ihre Leser wieder in die Stadt Münster zu Bismarcks Zeiten. Doch zuvor gibt es einen kurzen Sidestep in das Jahr 1535, in dem Münster, als Hochburg der Wiedertäufer, eine historische Rolle gespielt hat.

Kriminalkommissar Heinrich Maler, der sowohl mit der Preußischen Obrigkeit als auch mit seinem übermäßigen Alkoholgenuss Probleme hat, wird angewiesen, dem amerikanischen Millionär John Rodman als Bodygard zur Verfügung zu stehen. Rodman, dessen Vorfahren aus Münster stammen, will einiges Geld in Deutschland investieren, was die Regierung Bismarck gut gebrauchen kann. Doch der Millionär erhält Drohbriefe, die die Geheimpolizei den Kommunisten zuschreibt. Das ist jedoch nicht der einzige Grund für Rodmans Engagement in Deutschland. Er sucht nach einem brisanten Dokument der Wiedertäufer, deren Nachfahre er sich wähnt. Doch das alte Schriftstück könnte die Lehre der Katholischen Kirche auf den Kopf stellen. Daher setzt auch der Vatikan alles daran, das Dokument in die Finger zu bekommen.
Maler, alles andere als erbaut über diesen Auftrag, suhlt sich in seinem Liebeskummer, nachdem ihn Katharina (siehe „Der Werwolf von Münster“) verlassen hat, und trinkt mehr als ihm zuträglich ist. 

Es kommt, wie es kommen muss: Maler trifft auf ein Mordopfer nach dem anderen. Gedungene Mörder auf Seiten der Kirche, bedenkliche Konstellationen innerhalb der Familie Rodman und ein Heinrich Maler, der wie häufig, seinen eigenen Weg bei den Ermittlungen geht.
Wieder mit von der Partie sind Jolmes Winterbach und seine resolute Mutter, Pfarrer Nordmann, Bischof Brinkmann sowie der kauzige, historisch verbürgte Professor Landois. Malers Freund und Auftraggeber beim Preußischen Geheimdienst, Otto Weber, wird diesmal eine gehörige Portion Geduld abverlangt, da Heinrich wieder auf eigene Faust ermittelt.

Sehr geschickt verknüpfen die Autoren historische Fakten mit der fiktionalen Krimihandlung. Penibel recherchiert und gut konstruiert – so mag ich historische Krimis.

Fazit:

Eine gelungene Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren. Einzig der Alkoholkonsum von Maler (der sicher üblich war) und die allzu freizügige Jenny (eher unüblich) trüben ein wenig mein Bild der ausgehenden 19. Jahrhunderts.