Rezension

Krimi made in Germany

Ostfriesenfeuer - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenfeuer
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Krimi made in Germany
Das war er also. Mein erster Krimi seit Langem und dazu noch der erste Krimi von Klaus-Peter Wolf und seiner Ostfriesen-Reihe rund um Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Die Tatsache, dass Klaus-Peter Wolf mit Ostfiesenfeuer bereits den achten Roman rund um die Ostfriesische Mordkommission auf den Markt gebracht hat zeigt vor allem eins: Ostfriesland und vor allem auch Krimis sind nach wie vor absolut angesagt und der Klaus-Peter Wolf schafft es, genau diesen angesagten Nerv zu treffen.
Nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten, geschuldet durch die Tatsache, dass dies der achte Roman einer Reihe ist und ich die vorherigen Romane nicht kenne, konnte ich mich dann aber nach kurzem Einlesen gut in diesen Roman hineinversetzen. Gleich zu Beginn merkt man, dass dieser Krimi kein gewöhnlicher Krimi werden wird sondern vor allem die Psyche des Menschen und die geistigen Abgründe, in die ein Mensch geraten kann, fokussiert.
Klaus-Peter Wolf gelingt es mit Ostfriesenfeuer, mehrere Handlungsstränge, die nichts miteinander zu tun haben bzw. macht dies den anfänglichen Eindruck, gekonnt zu verweben und zu verpflechten, sodass eine immer komplexere Handlung entsteht, die mich mehr in mehr in seinen Bann zu ziehen versteht. Von Beginn an kann die Geschichte überzeugen. Zwar muss man zwischendurch ein paar Längen überwinden. Das packende Ende entschuldigt dies aber, bei welchem man die eine oder andere überraschende Wendung miterlebt, den vermuteten Täter identifiziert und beim Lesen nur so über die Seiten hinwegfliegt. Die paar Längen zwischendurch fallen da nicht so doll ins Gewicht.

Der Mensch steht im Fokus
Was wäre ein Krimi ohne einen wirklich abgrundtief schlechten Menschen, gegen den sich das Ermittlerteam stellen muss? Eben, kein Krimi. In diesem Roman kann man das allerdings nicht so genau pauschalisieren. Zwar ist die Ausführung seiner Taten mehr als brutal, doch ist das Motiv letztendlich psychotisch bedingt, sodass man bis zum Ende des Romans aus dem Handeln des Täters nicht richtig schlau wird. Erst die Auflösung bringt Licht hinter den Fall und lässt es zu, das Handeln zu verstehen. Dies hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es in Krimis, wenn man erst zum Schluss erfährt, wer tatsächlich der Täter ist und man das nicht schon zu Beginn miterlebt. Nichtsdestotrotz versetzt man sich in zahlreichen Passagen in den Täter selbst, der seine Taten aus der Ich-Perspektive darlegt und sehr detailliert schildert nur wird eben nicht erwähnt, wer er ist. Ausgesprochen interessant.
Besonders sympathisch finde ich in diesem Krimi aber vor allem die Hauptermittlerin Ann Kathrin Klaasen. Man erlebt sie in sehr vielen unterschiedlichen Situationen und man kann sich, trotz all der Schwierigkeiten, der sie sich stellen muss, stets in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Neben Ann Kathrin ist natürlich auch das restliche Team der Mordkommission sehr fasettenreich und unterhaltsam. Vor allem Weller ist mir dabei noch sympathisch, wohingegen mich vor allem Rupert zu Beginn mehr alsgenervt hat. Das ist aber denke ich beabsichtigt und zieht sich, so wie ich das mitbekommen habe, durch die gesamte Reihe.
Alles in allem gelingt Klaus-Peter Wolf mit seinem sehr gelungenen Mix aus tollen und nervigen Charakteren, einer packenden Handlung und einem sehr schwierigen Täter nicht nur ein sehr guter Krimi (leider mit kleineren Längen und Hängern) sondern er ermöglicht es auch, sich in die menschliche Psyche und deren Abgründe hineinzuversetzen. Ein Muss für jeden Krimi Fan und eine echte Empfehlung, die sehr gute 4 von 5 Punkten verdient hat.

Kommentare

Karithana kommentierte am 22. Mai 2014 um 20:04

Tolle Rezi. Ich habe die ersten drei Teile gelesen und die beiden danach stehen schon im SuB bereit. Mal sehen,wann ich bei diesem Teil ankomme :-)