Rezension

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Konnte mich nicht richtig fesseln

Skalpelltanz - Jenny Milewski

Skalpelltanz
von Jenny Milewski

Worum geht es?

Jonas Lerman ist ein gefeierter und erfolgreicher schwedischer Horrorautor. Seine berühmteste Figur: Carl Cederfeldt. Er ist Chirurg - und er ist ein Mörder. Seine Tatwaffe: das Skalpell. Seine Geschichten, unter anderem der “Skalpelltanz”, erfreuen sich großer Beliebtheit bei seinen Lesern. Aber der Autor befindet sich in einer Schaffenskrise und beschließt, keine weiteren Bücher über Gewalt und Blut mehr zu schreiben. Das scheint aber nicht so einfach zu sein, denn in seinem nahem Umfeld passieren auf einmal eine Reihe grausamer Morde, die ganz klar Carl Cederfeldts Handschrift tragen. Zunächst glaubt Lerman, sich alles nur einzubilden, bis er immer mehr in das Visier eines ermittelnden Kriminalkommissars rückt.

Meine Meinung zum Buch:

Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die blutig rote Schrift auf weißem Hintergrund fällt zwischen den ganzen Krimis und Thrillern sicher ins Auge. Wenn man mit den Fingern über das Cover streicht, dann fühlt es sich an, als ob die Buchstaben mit einem Skalpell eingeritzt wurden. Ich mag Bücher, die mir solche haptischen Spielereien bieten. Alleine von dem, was ich am Anfang gesehen und gefühlt habe, hat mich das Buch sehr angesprochen. Auch das Lesen der Inhaltsangabe war sehr interessant und mir war sofort klar: Dieses Buch muss schnell in meinen Besitz wandern.

Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, der ein sofortiges Weiterlesen verlangt. Leider folgt dann eine sehr lange Beschreibung der Schreibblockade und das Leben des Autors. Der im Prolog aufgebaute Spannungsbogen geht dadurch leider verloren. Durch die detaillierte Beschreibung Jonas Lermans hat das Buch ziemliche Längen und ist somit phasenweise langweilig und langatmig. Ich habe das Buch mehrmals zur Seite gelegt und Schwierigkeiten gehabt wieder in das Buch hineinzufinden. Die Geschichte plätschert mehr als 150 Seiten so dahin. Das ist mir definitiv zu lang.

Die Autorin schreibt aus der Sicht des Protagonisten Jonas Lerman. Es gibt Passagen aus seinem geschriebenen Buch, in denen Carl Cederfeldt in Erscheinung tritt. Die sind richtig gut gelungen. Die Passagen sind aber teilweile sehr blutig, gewalttätig und stellenweise absurd. Das Buch ist sicherlich nichts für zartbesaitete Leser. Ich hatte da etwas anderes erwartet, denn die Geschichte hat definitiv mehr Potenzial. Sehr gut gefallen hat mir Milewskis Idee, ein Buch im Buch zu schreiben und da auch noch den Buchtitel “Skalpelltanz” mit einzubeziehen. Der verwendete Schreibstil ist flüssig und locker zu lesen, die Kapitel haben eine übersichtliche Länge. Dadurch hatte ich nach den anfänglichen Schwierigkeiten auch keine Probleme das Buch dann doch zügig zu beenden.

Die Protagonisten sind gut und authentisch beschrieben. Es sticht für mich aber kein Charakter besonders heraus, und so wird mir sicherlich nach Beendigung des Buches keiner mehr lang im Gedächtnis bleiben. Zu Jonas Lerman konnte ich keine Bindung aufbauen, ich fand ihn irgendwie seltsam. Dieses Gefühl änderte sich auch leider nicht, je mehr ich im Buch von ihm gelesen hatte.

Das Finale ist zwar sehr bildgewaltig, durchaus auch sehr spannend geschrieben und für mich nicht unbedingt vorhersehbar gewesen, konnte aber meine Meinung zum Buch nicht mehr deutlich verbessern. Schade, ich hatte von dem Buch viel mehr erwartet.

Fazit:

“Skalpelltanz” von Jenny Milewski ist ein solider Thriller, der meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllen konnte. Leider hat er viele Längen, ist mir an einigen Stellen viel zu blutig und konnte mich nicht wie gehofft richtig mitreissen.

Deshalb gibt es leider nur 3 von 5 Sternen von mir.