Rezension

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Klasse Krimi mit Humor und westfälischen Landflair

Dreikönigssingen - Stefan Holtkötter

Dreikönigssingen
von Stefan Holtkötter

Es ist kurz vorm Dreikönigstag, einem hohen katholischen Feiertag. Im Münsterland herrscht ein schlimmer Wintersturm. Tönne Oldenkott, früherer Landwirt und jetzt im Ruhestand, sitzt mit der Lichtmess-Kerze in der Küche und wartet darauf, daß der Sturm sich beruhigt. Er pflegt noch die alten Traditionen und kommt nicht so einfach damit zurecht, daß die jungen Leute anders über diese Dinge denken, so auch seine Tochter Susanne, die mit Mann und Kindern mit im ehemaligen Bauerngehöft wohnen. Beide bemerken in dieser stürmischen Nacht ein Auto, daß vom Nachbarhof, dem Hof der Kerkerings fährt und wundern sich noch darüber, welcher Besucher zu dieser nachtschlafenen Zeit und noch dazu bei einem solchen Unwetter dort zu Besuch war. Am Tag darauf gibt es dafür eine schlimme Erklärung. Offenbar gerhörte das vom Hof der Kerkerings wegfahrende Auto zu einem Einbrecher, den Alfons Kerkering auf seinem Hof gestellt hatte. Der Einbrecher hat Kerkering jedoch brutal mit einem Spaten niedergeschlagen und ihn mit mehreren Schlägen furchtbar zugerichtet. Kerkering ist tot. Er wurde offenbar von diesem Einbrecher ermordet. Tönne und das ganze Dorf sind fassungslos. Tönne hingegen kann die Theorie des Einbrechers von Anfang an nicht wirklich glauben und sein Spürsinn ist geweckt. Steckt nicht vielleicht etwas ganz Anderes hinter der Ermordung von Kerkering? Er war kein einfacher Mensch, nicht liebenswert und seine Familie kam nur schwer mit ihm zurecht. Selbst die Ehefrau sagt ungerührt zu Tönne, daß nun eine besseres Leben für sie beginnen kann. Auch bei vielen Bauern im Dorf hatte sich Kerkering sehr unbeliebt gemacht. Er hatte verhindert, daß ein geplanter Windpark, der fast allen finanziell zu Gute gekommen wäre, gebaut werden konnte. Könnte hier vielleicht auch ein Motiv zu finden sein? Tönne kann es nicht lassen und strebt mit Gül, der jungen türkischen Streifenpolizistin des Ortes eigene Ermittlungen an.

Dieser Krimi aus dem Münsterland ist einfach klasse. Schreibstil und Handlung überzeugen absolut. Der Spannungsbogen wird wunderbar geschickt aufgebaut, falsche Fährten werden gelegt und auch einige überraschende Wendungen gibt es bis zum Ende hin alles gekonnt schlüssig aufgeklärt wird. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz und eine ums andere Mal kann man schmunzeln bis herzhaft über die herrlich angelegten Protagonisten lachen. Zudem wartet der Krimi noch mit dem typischen Landflair auf und als Nicht-Katholik erhält man auch einen interessanten Einblick in deren Riten.