Rezension

Kerr kann es besser

Böhmisches Blut - Philip Kerr

Böhmisches Blut
von Philip Kerr

Bewertet mit 4 Sternen

 

Nach längerer Pause erschien nun im Januar ein weiterer Roman Kerrs mit der Hauptfigur Bernie Gunther.

Nach einem Einsatz in den berüchtigten Polizeibataillons kehrt Gunther als innerlich zerstörter Mann in den Berliner Polizeidienst zurück. Er ermittelt im Fall eines ermordeten niederländischen Fremdarbeiters, relativ schnell findet er den Täter, seinerseits Opfer eines Verkehrsunfalls. Dabei lernt er eine Frau kennen, mit der er ein Verhältnis beginnt. Doch bevor er den Fall offiziell abschließen kann, wird er als Leibwächter Heydrichs nach Prag abgestellt.

Kaum dort angekommen, wird der vierte Adjutant Heydrichs in klassischer locked-room-Manier ermordet aufgefunden, als Täter kommt nur einer der hochrangigen SS-Führer in Frage, die sich dort zu einem Stelldichein getroffen haben. Allein schon diese Ausgangssituation bringt den unbestechlichen Gunther, der vor hohen Namen nicht zurückschreckt, in Lebensgefahr, dazu kommt noch, dass Heydrich sein Hauptgegner wird.

Am Ende stellt sich heraus, dass nicht so ist, wie es zu sein scheint.

Gewohnt spannend erzählt Kerr diese Geschichte von Verrat, Intrigen und enttäuschen Hoffnungen. Doch diesmal hat mich die übertriebene Sam Spade Attitüde Gunthers eher genervt als unterhalten, dafür einen Stern Abzug. Den zweiten gibts für den etwas aufgesetzten Nachspann des Falls, der historisch unglaubwürdig ist.