Rezension

Keine Panik

Heliosphere 2265 - Band 17: Kampf um die Zukunft (Science Fiction) - Andreas Suchanek

Heliosphere 2265 - Band 17: Kampf um die Zukunft (Science Fiction)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 5 Sternen

"Realität ist, was passiert,
wenn die Planung schief geht."
Keine Panik, liebe Leute. Die Aussicht auf das Jahr 2265 ist überhaupt nicht schlimm. Man erinnert sich noch an die Schlümpfe! Noch ist also nichts verloren „(…) kleinen blauen Wesen mit weißen Zipfelmützen (…)“.
Hiermit bekenne ich mich süchtig. Ich könnte jetzt vom Fleck weg die restlichen Teile aufsaugen. Was der Autor hier an SF abliefert ist rundum gelungen. Ihr habt’a ja vielleicht meine Einschätzung der vorangegangenen Teile gelesen. Zu denen ich nicht jeweils eine eigene Rezi verfasst habe. Was vor allem daran lag, weil ich aufholen wollte und mir doch oft Zeit lasse mit meinen Rezensionen. Gerade zu diesem Teil kommt noch hinzu, dass es eine Leserunde auf Lovelybooks gab, daher warte ich dann ganz gern immer noch ein wenig ab. Zusammen sieht man mehr, Fragen lösen sich und sorgen zumeist für ein abgerundetes Gefühl.

Tja, bei normalen LeseRunden. Hier befinden wir uns jedoch in einer laufenden Serie und trotz Pro- sowie ganzen DREI Epilogen werden wir als Leser auf der Spannung sitzen gelassen. Damit kann man eines sicher sagen: Die Taktik des Kliffhängens beherrscht Suchanek. Sonst hätte ich die anderen Teile sicher nicht so durch gesuchtet. Oder wie es der Autor selbst sagt: „Ihr seid im suchanekchen Kosmos, da ist es nie einfach. ;)“
Ich denke das ist in Ordnung, ihn hier freiweg aus der LR zu zitieren.
 
"Das ist quasi ein Freudenfeuer."
Worum geht es also in diesem Teil speziell? Tatsächlich um strunzlangweilige Politik. Wahlkampf vordergründig und auf der Außenmission in Raum/Zeit Gefüge 2 (derer Gefüge haben mir bisher ja 3 kennen gelernt, wobei Raum/Zeit 3 die Hauptlinie ist in der wir uns befinden). Die Mission auf der sich unsere Lieblingshelden befinden ist recht knapp bemessen. Rein da, hin zum ‚Dunklen Wanderer‘ und möglichst wieder raus da, ehe der Rückweg dicht ist. Dazu kommen wir aber noch lange nicht, wäre ja auch zu einfach. Also übt sich die Crew lieber in diplomatischer Hinsicht, während der ‚Dunkle Wanderer‘ wandert. Außerdem ist diese Sarah/Anika wieder da und ich tanze noch auf der Klinge ob ich sie nun mag oder nicht. Das wird die Zeit zeigen.

Dat dat aber nicht gut gehen wird, darüber brauchen wir wohl nicht spekulieren. Dat die HYPERION mal wieder hinkt, darüber brauchen wir auch nicht reden. Dat es selbst am Captain nicht spurlos vorüberzieht, da spoiler ich nicht mal. Denn das ist uns alles wohl bekannt und man stellt sich nicht mehr die Frage: Was schaffen sie? Sondern: Wann wird das Schiff mal wieder zusammen geschossen? Denn wenn das nicht passiert, ist irgendwas oder irgendwer im Busch. Oder um den Vergleich mal standesgemäß ins Jahrhundert zu übertragen: Irgendwas steckt in den Schaltkreisen.

"Wähler sind keine logischen Wesen."
Diesmal ist es dennoch irgendwie anders. Das Hauptgeschehen scheint nicht die HYPERION und somit Cross zu betreffen. Viel mehr widmen wir uns den Einblicken in die Wahlkampfzentralen bis hin zum Wahltag. Womit dann auch klar ist: nach dem Buch ist vor dem Buch, denn wer gewinnt steht noch nicht fest (also steht ja schon, da die Serie ja schon viel weiter fortgeschritten ist). Ich spare es mir die zur Auswahl stehenden Parteien aufzuzählen, sie klingen eh alle gleich und bewerfen sich mit Fäkalien - Politiker eben. Hervorzuheben ist, dass ‚Mother Cross‘ dubiose Ränke schmiedet, ich der Frau aber dennoch irgendwie (wenn schon keine Sympathie) Respekt entgegen bringen kann. Schade, dass sie nicht selbst kandidiert, ich würde sie womöglich wählen. Doch wie die meisten Bürger der zukünftigen Republik, stehen wir da ganz auf der Seite von Kartess Junior. Na ja, so lange es uns eben vergönnt ist.

Womit ich dann jetzt hier auch abbrechen sollte. Die Teile sind jeweils nicht so lang und die Gefahr hier ernsthaft Sachen rauszuhauen, die sonst zu tiefe Einblicke gewähren ist groß. Demnach halte ich es jetzt lieber wie alle anderen, wenn grad mal kein Gefechtsmodus aktiviert ist und lehne mich im Massagestuhl zurück auf dem Aussichtsdeck. Und hoffe dabei, dass Akoskin und Alpha 365 mir Gesellschaft leisten. Möglichst BEVOR Murphys Law zuschlägt.
Fazit: 
Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für die Serie. Für alle die SF eh schon lieben. Aber auch - und das muss ich einfach immer wieder betonen - auch für diejenigen die noch nicht so viel damit am Hut haben. Ich hab’ grad erst das Desaster von ‚MURPH!‘ aus Interstellar verarbeitet und ‚der Marsianer‘ war mir dabei eine große Hilfe. Wenn ihr euch aber mal was Gutes tun wollt, verzichtet auf all diese apokalyptischen Szenarien aus Quasi-Dystopien und was sich da nicht alles einreiht (außer natürlich Mad Max… Mad Max geht immer, damn… alle Oscars verdient abgeräumt!), nehmt euch lieber mal Heliosphere vor. Das macht Spaß, dauert nicht zu lang pro Stück und ich kann mir gut vorstellen, dass man sogar einigermaßen gut quer einsteigen kann. (Könnte, genießt es lieber im vollem Umfang.)
Und politische Ereignisse in einem laufenden Abenteuer zu inszenieren, ohne dabei die Handlung der HYPERION, aus den Augen zu verlieren, das schafft auch nicht jeder so super abzuliefern.
Ich hätte nichts dagegen, mir mal Lukas zu schnappen, den dunklen Ritter, selbst wenn CARA uns dabei beobachten und uns Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen würde. (Vor allem mit der Stimme aus dem Hörspiel!) Denn ich fürchte, man würde mich eh nicht rauf lassen bis in die Kajüte vom Captain, damit ich dem mal ein wenig gut zu reden kann. Selbst das Polit-Drama kann man hier gut mitnehmen, ohne aus dem SF-Konzept zu fallen. Manche Dinge ändern sich, manche eben nie. Und es erschafft ein komplexes Gefüge, mehr als nur die Crew zu begleiten. Wir haben eben die ganze Zukunft und nicht nur den interstellaren Vorgarten.

Mit nem crossen Urteil