Rezension

Katis neuer Fall

Kati Küppers und der entlaufene Filou - Barbara Steuten

Kati Küppers und der entlaufene Filou
von Barbara Steuten

Bewertet mit 5 Sternen

„...Natürlich beherrschte Kati die rheinische Taktik in Perfektion. Sie spielte der Reihe nach die Trümpfe Gesundheit, Familie und Wetter aus und kam meist über die Zuständigkeit des Tagesheiligen auf ihr konkretes Anliegen...“

 

Kati Küppers beseitigt in der Kirche die Hinterlassenschaft von Wollläusen. Plötzlich kommt ein Hund und schlabbert das Seifenwasser. Kati stellt ihm sauberes Wasser hin. Er folgt ihr bis in die Wohnung. Filou, so heißt der Hund laut Halsband, und Jo, Katis Mann, finden Gefallen aneinander.

Während Kati sich am nächsten Tag in Siegburg mit ihrer besten Freundin Biggi, Professorin für Entomologie, trifft, gehen Jo und Filou im Wald spazieren. Dabei gräbt der Hund einen Toten aus.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Natalie, Biggis Nichte und Rechtsmedizinerin, bittet Biggi in dem Fall um Unterstützung. Damit ist – logischerweise – auch Kati dabei.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gut wird aufgezeigt, wie es Kati immer wieder gelingt, die Leute zum Reden zu bringen. Darauf bezieht sich auch das Eingangszitat. Ihr Verhältnis zu Kommissar Rommerskirchen, der im gleichen Haus wohnt, ist allerdings angespannt. Der kann nämlich fremde Einmischungen überhaupt nicht vertragen. Außerdem hat er seine eigene Sicht auf die Dinge. Das klingt dann so:

 

„...Heute kämpft jeder jeden Tag ums Überleben – und sei es nur an der Spielkonsole. […] Und nur weil sie, liebe Frau Küppers, noch an das Gute glauben, darf die Meute aus dem Dorf bei mir nicht mit Welpenschutz rechnen...“

 

Ausführlich und mit viel Humor wird das Dorfleben beschrieben. Dabei werden allerdings auch ernste Themen gestreift. Die Zustände im örtlichen Seniorenstift lassen zu wünschen übrig.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Die Identität des Toten bleibt lange im Dunkeln. Dafür scheint die Jugend das Ortes ein Geheimnis mit sich zu tragen.

Zu den positiven und in Erinnerung bleibenden Charakteren der Handlung gehört der Pater Remigius. Er versteht es auf besondere Weise, christliche Themen zu veranschaulichen und seinem Gegenüber das Gefühl zu geben, dass er willkommen ist. Hier darf er zu Wort kommen:

 

„...Für mich ist die Beichte das für die Seele, was das Duschen für den Körper ist...“

 

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin lässt mich einen Blick in die komplexen Verflechtungen der dörflichen Gemeinschaft werfen, macht mich mit der rheinischen Lebensart vertraut und ermöglicht mir, mit zu raten und zu rätseln. Ihre Protagonistin ist eine Frau mit einem großen Herz und einem festen Glauben, der nichts Menschliches fremd ist.