Rezension

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Jojo Moyes Stil habe ich hier vergebens gesucht...

Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes

Ellie ist Journalistin und findet durch Zufall im Verlagsarchiv einen alten Liebesbrief. Sie ist fasziniert und gerührt von den Worten, die einst ein Mann seiner Geliebten geschrieben hat. Sie ließt aus dem Brief heraus, dass diese Geliebte verheiratet ist und fühlt sich mit ihr verbunden. Denn sie hat auch eine heimliche Beziehung mit einem verheirateten Mann. Sie will die Frau unbedingt finden um herauszufinden, was mit der Beziehung geschehen ist.

Jennifer Stirling hat eigentlich alles um ein glückliches Leben zu haben. Sie hat einen wohlhabenden Mann, eine vertrauenswürdige Haushälterin und eine Handvoll Freundinnen. Doch nach einem Unfall wird sie schwer am Kopf verletzt und kann sich nicht mehr an alles erinnern. Aber sie stellt schnell fest, dass sie eigentlich nicht weiß, wieso sie mit ihrem Mann verheiratet ist. Sie fühlt sich nicht wie seine Ehefrau und sie liebt ihn auch nicht. Irgendwann findet sie einen Brief von ihrem Geliebten. Doch sie kann sich nicht daran erinnern, dass sie eine Affäre hatte und auch nicht wer der Geliebte ist, der ihr so leidenschaftliche Liebesbriefe schreibt.

Nach "Ein ganzes halbes Jahr" wurde auch dieses Buch hoch gelobt und prangte auf diversen Bestseller Listen. Ganz berührt von ihrem ersten Roman wollte ich auch diesen Lesen. Die Geschichte an sich hatte mich schon sehr neugierig gemacht und ich sah viel Potential für eine berührende Liebesgeschichte. Leider wurde ich darin aber enttäuscht, da ich Welten zwischen den beiden Romanen sehe.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Einblick in Ellies Leben. Man erfährt als Leser, dass sie bei einem Verlag arbeitet und mit einem verheirateten Mann schläft. Sie denkt in ihm die wahre Liebe gefunden zu haben. In diesem kurzen Teil erfährt man sozusagen nur das Wichtigste von Ellies Leben. Charaktereigenschaften kann man kaum herauslesen und sich auch kein Bild von ihr machen. Das hatte mir ein bisschen gefehlt, da ich sie im nächsten Teil dann schnell vergessen habe. Die folgenden Teile drehen sich um Jennifers Leben. Sie hatte einen Unfall und kann sich nicht mehr an alles erinnern. Im Gegensatz zu Ellie wird Jennifer viel detaillierter beschrieben und man erfährt sehr viel von ihr. Sie fühlt sich seit dem Unfall wie in einem goldenen Käfig neben ihrem besitzergreifenden Mann, dem sie sich so gar nicht hingezogen fühlt.

Immer wieder springt man in verschiedene Personen oder auch in andere Zeiträume. Diese kann man sich manchmal auch schwer erschließen, da man manchmal erst zum Ende eines Kapitels herauslesen konnte, dass es sich um eine bereits vergangene Situation handelt. Das hat bei mir für ein großes Durcheinander geführt. In einem Kapitel begleitet man Ellie bei ihrer Recherche, im nächsten dann bei Jennifer Stiling mit ihrem Geliebten vor ihrem Unfall und im nächsten versucht sie mit den folgend der Amnesie zurechtzukommen.

Was mich teilweise sehr verwirrt hat, waren die Liebesbotschaften vor den einzelnen Kapiteln. Zum Anfang dachte ich, dass sie mit der Geschichte zusammenhängen. Doch immer wieder stellte ich fest, dass das absolut nicht sein konnte. Am Ende des Buches wird dann von Jojo Moyes erklärt, dass diese Botschaften die letzten Worte von liebenden Paaren sind.

Ich denke, dass die Geschichte selbst sehr viel Potential hat, aber im meinen Augen einfach nicht gut umgesetzt wurde. Es fehlte einfach das gewisse Etwas um mich zu fesseln. Das hatte Jojo Moyes in "Ein ganzes halbes Jahr" unglaublich gut gemacht, doch hier hat es mir gefehlt. Die Geschichte hat mich leider nur gelangweilt und verwirrt, da die Zeitsprünge manchmal einfach zu plötzlich kamen und erst nach einigen Seiten aufgelöst wurden. Auch das Ende des Buches kam so plötzlich und es war vorbei. Alles wurde lange herausgezögert und dann war es plötzlich nach nur ein paar Seiten zu Ende.
Wie aber auch in "Ein ganzes halbes Jahr" sieht die Aufmachung vom Buch wieder traumhaft aus. Ein echte Hingucker im Regal!

Für mich kam "Eine Handvoll Worte" leider mit Abstand nicht an "Ein ganzes halbes Jahr" heran. Der Stil war in meinen Augen ein ganz anderer und hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Idee war gut aber nicht perfekt umgesetzt! Leider, leider..