Rezension

Jamas Odysee

Black Mamba Boy - Nadifa Mohamed

Black Mamba Boy
von Nadifa Mohamed

Inhalt
Jemen im Jahr 1935: der kleine Jama muss schon früh lernen auf eigenen Beinen zu stehen, als seine Mutter verstirbt. Zwölf Jahre lang reist er von einer Küstenstadt im Jemen, durch die Wüste Somalias, durch den Krieg bis nach London. Auf seiner abenteuerlichen Odysee sucht er zunächst seinen Vater, dann Arbeit und kommt als Seemann nach England, wo er sich ein neues Leben aufbaut. Die Autorin Nadifa Mohamed hat sich vom Leben ihres Vaters zu der Geschichte inspirieren lassen und nimmt uns mit auf die beschwerliche Reise von Jama. 

Meine Meinung
Nadifa Mohamed ist mit dem Dylan-Thomas-Preis für junge Schriftsteller für ihren Roman "Black Mamba Boy" ausgezeichnet worden und auf der Shortlist des Literaturpreises für das beste Debüt des Jahres 2009 gewesen. Mohamed schreibt über die Geschichte Ostafrikas und dies tut sie detailverliebt. Ein wenig zu detailverliebt, was an manchen Stellen den Lesegenuss ein wenig getrübt hat, weil es dadurch zu ein paar Längen kam. "Black Mamba Boy" greift auf das Leben ihres Vaters zurück und erzählt von einem Jungen, der von 1935 bis 1947 durch fast ein Dutzend Länder reist. Er tut dies zu Fuß, per Schiff, per Bahn und erlebt dabei so viel, wie manch ein Mensch wohl sein ganzes Leben lang nicht erleben wird. 

Trotz der Tatsache, dass es sich hier um einen sehr persönlichen Bericht handelt, blieb mir Jama als Person über den gesamten Verlauf der Handlung fern und mir ist es nicht gelungen Zugang zu ihm zu bekommen, was schade ist, da mich gerade wahre Geschichten meistens besonders berühren. Vor allem, wenn Sie mit so viel Dramatik und schrecklichen Ereignissen gespickt sind. Doch hier gelingt es der Autorin leider nicht mich als Leser anzusprechen und Jama bleibt über weite Strecken blass und farblos.

"Black Mamba Boy" ist im Grunde in zwei Teile gestückelt. Konnte der erste Teil mich noch überzeugen, war die Luft im zweiten leider raus, nachdem Jama eine Entdeckung macht, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, um das Kernstück der Geschichte nicht zu verraten.

Hervorheben möchte ich jedoch die gute Recherche, die dem Roman ohne Zweifel zu Grunde lag. Anspruchsvoll aber dennoch auch verständlich, führt die Autorin durch zeitgeschichtliche und politische Geschehnisse, die mir Ostafrika näher gebracht haben. Vor allem den Exodus hat sie sehr plastisch und eindrücklich vermitteln können.  

Fazit
"Black Mamba Boy" behandelt die Odysee des kleinen Jama aus dem Jemen nach London und ist zugleich die persönliche Geschichte von Nadifa Mohammeds Vaters. Es hat mich nicht restlos überzeugt, weshalb ich leider nur 3 Sterne vergeben kann.