Rezension

„Ist dir je in den Sinn gekommen, dass du zu so viel mehr geschaffen wurdest?“

Weil du siehst, wie schön ich bin - Rachel Hauck

Weil du siehst, wie schön ich bin
von Rachel Hauck

„Ist dir je in den Sinn gekommen, dass du zu so viel mehr geschaffen wurdest?“

Als Maggie Boyd in den Ruhestand tritt, verkauft die alte Dame ihren Schönheitssalon an die erfolgreiche Stylistin Ginger Winters, die nach zwölf Jahren wieder in ihr Heimatstädtchen Rosebud zurückgekehrt ist. Gingers Talent, durch ihre Arbeit die Schönheit von Frauen zutage zu bringen, ist bereits legendär. Sie avancierte zur persönlichen Stylistin einer berühmten Persönlichkeit, mit der sie durch die Welt reiste. Nun möchte Ginger jedoch auf eigenen Beinen stehen und renoviert mit großem Einsatz Maggies ehemaligen Salon, als unvermittelt ihre Jugendliebe Tom Wells auftaucht. Er brach Ginger vor zwölf Jahren das Herz und kam nun ebenfalls zurück nach Rosebud, um als Pastor eine Gemeinde zu gründen. Die ehemalige Anziehungskraft zwischen Ginger und Tom ist durch die jahrelange Trennung zwar nicht erloschen, doch Ginger kann weder an Toms Zuneigung, noch an ihren eigenen Wert glauben. Seit einem fürchterlichen Brand in ihrer Kindheit ist ihr Körper durch schwere Brandwunden entstellt und Ginger spricht sich selbst das Recht auf Glück und Liebe ab. Ob Toms beharrliche Zuneigung und sein sanfter Versuch, sie von Jesu Liebe zu all seinen Kindern zu überzeugen Erfolg haben wird?

Rachel Hauck hat mit diesem kleinformatigen dünnen Büchlein eine bezaubernde Liebesgeschichte geschrieben, die an die bekannten Märchen vom hässlichen Entlein und Aschenbrödel erinnern. Sie legt das Hauptaugenmerk auf die Wertigkeit der inneren Schönheit eines Menschen und gibt dem Glauben großzügigen Raum in ihrer Geschichte. Die handelnden Figuren wurden allesamt sympathisch und authentisch dargestellt, wobei der Fokus jedoch auf den beiden Protagonisten liegt. Aufgrund der geringen Seitenanzahl wird den Nebenfiguren eher weniger Aufmerksamkeit zuteil, ihre sorgfältige Charakterzeichnung ließ sie aber dennoch glaubwürdig erscheinen. Sehr gerne hätte ich mehr über Toms Großvater „Pop“ erfahren, dessen Weisheit und Seelenruhe Tom stets Trost in im Leben gab. Auch die ewige Optimistin Ruby-Jane war eine vielversprechende Figur, von der ich ebenfalls gerne mehr gelesen hätte. Als Gingers beste Freundin kennt sie deren Sorgen und Emotionen nur allzu genau und steht ihr nicht nur als Angestellte, sondern auch als Mut Macherin und Trösterin zur Seite. Sie scheut sich zu alledem nicht, sensible Themen anzusprechen und Ginger ins Gewissen zu reden. Einzig die abrupte Veränderung der Einstellung und des Verhaltens einiger Mitglieder der Hochzeitsgesellschaft sowie das etwas überhastete Ende konnten mich nicht vollends überzeugen.

Anhand des Klappentextes und des aussagekräftigen Coverfotos wird der Verlauf dieser Geschichte bereits im Vorfeld angedeutet, und dadurch birgt das Buch keine allzu großen Überraschungen. Mir hat sehr gut gefallen, dass Rachel Hauck trotz der Kürze in diesem Roman viele wichtige Botschaften transportiert und allen voran die Gewissheit vermittelt, dass wir geliebte Kinder Gottes sind, er seine Hand schützend über uns hält und uns führt, auch wenn wir dies in Momenten des Schmerzes und des Leids nicht immer erkennen mögen. Der einnehmende und flüssige Schreibstil der Autorin und die an einigen Stellen perfekt platzierte Situationskomik machten diese Lektüre darüber hinaus zu einem reinen Vergnügen.

Fazit: In ihrer Neuerscheinung „Weil du siehst, wie schön ich bin“ vereint Rachel Hauck eine romantische Liebesgeschichte zum Träumen, die Bewältigung eines tragischen Kindheitstraumas, das für Tiefgang sorgt, sowie den Weg zum Glauben an Jesus und ist daher trotz der geringen Seitenanzahl ein Garant für sehr gute und tiefgründige Unterhaltung.