Rezension

Interessante Zukunfts-Gedankenspiele, aber auch recht langatmig

Der dunkle Wald -

Der dunkle Wald
von Cixin Liu

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Prolog ruft so einiges aus dem ersten Band, "Die drei Sonnen", in Erinnerung, der erste Teil (über 256 Seiten, ohne weitere Unterteilung) vermittelt erfolgreich über die ersten 160 das Gefühl der Ohnmacht ob der Trisolaris-Bedrohung - Ignoranz, Eskapismus, Defätismus. Erst mit der Operation "Wandschauer" kommt dann eine neue Idee ins Spiel.

Die Wandschauer bringen kurz ein paar neue Ideen hinein, zwei von den vieren scheitern aber relativ schnell, da die ihnen von der Trisoloaris-Unterstützer-Organisation ETO entgegengestellten Wandbrecher die hinter den öffentlichen Aktionen liegende Strategie enttarnen. Luo Ji, der als einziger scheinbar nichts tut, ist aber wohl der aus Sicht der Trisolarier der gefährlichste Denker, wenn auch die ETO ihm keinen Wandbrecher gegenüberstellt, das sei er selbst.

Durch Kälteschlaf kann der Roman 200 Jahre in die Zukunft springen, wir begegnen wieder Luo Ji und dem ihm urssprünglich zur Seite gestellten Da Shi. Die Menschheit hat das Vertrauen in die Zukunft wiedergefunden, eine Weltraumflotte entwickelt und den Lebensraum angepasst. Und auch wenn die Trisolarier noch 200 Lichtjahre entfernt sind, ihre erste Sonde nähert sich dem Sonnensystem. Und damit passiert dann auch endlich etwas im Roman.

ich bin zwiegespalten - einerseits sind die entworfenen Zukunftsszenarien spannend, andererseits wird sehr detailreich und damit langatmig darüber geschrieben. Nur: zur Geschichte, die zunächst äußerst aussichtslos erscheint, passt diese Langamtigkeit gut. Und auch wenn ich außergewöhnlich lange für dieses Buch gebraucht habe (es ließ sich gut zur Seite legen) werde ich den dritten Band wohl auch auf die Leseliste setzen. Denn der erste Band konnte mich ja durchaus begeistern.