Rezension

Intelligent, raffiniert und manchmal verwirrend!

Auferstehung - Craig Russell

Auferstehung
von Craig Russell

Bewertet mit 5 Sternen

»Fabel blickte hinauf … Er stellte sich den Erstickungstod des Opfers vor, bei dem die Qual in Euphorie umschlug, und fragte sich, ob der Mann auch in diesen letzten Sekunden die Illusion erlebt hatte, über seinem Körper zu schweben und auf ihn hinunterzublicken.«

Jan Fabel, Leiter der Mordkommission in Hamburg, gilt als Experte für Serienmorde, bei seiner meist erfolgreichen Arbeit achtet er stets auf sein Bauchgefühl, lässt sich von Intentionen leiten.

Vor zwei Jahren wurde er im Dienst angeschossen und wäre beinahe gestorben. Eine Nahtoderfahrung, die er dabei machte, veränderte ihn, ließ ihn die Prioritäten seines Lebens neu ordnen und so einiges, was ihm während seiner Arbeit begegnet, aus einem speziellen Blickwinkel betrachten.

Nun wird er erneut mit seinem ersten Fall als Mordermittler konfrontiert. Vor 15 Jahren verschwand eine junge Frau namens Monika Krone spurlos, sämtliche Nachforschungen blieben ohne Ergebnis. Als auf einer Baustelle eine vergrabene Leiche gefunden wird, ahnt Jan sofort, um wen es sich handelt. Während er versucht, diesen Cold Case erneut aufzugreifen, geschieht ein aktueller Mord, der sich zu einer Serie steigern wird.

Eine Zufälligkeit der Ereignisse? Oder gehören der alte und die neuen Morde zusammen? Im Fokus der Ermittlungen steht ein gefährlicher Gewaltverbrecher, der gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und den Jan schon vor 15 Jahren im Verdacht hatte, für Monikas Tod verantwortlich zu sein. Viel Arbeit für Jan und sein Team…

 

Dieses Buch aus der Reihe des Ermittlers Jan Fabel ist bereits das siebte aus der Reihe, für mich war es das erste. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich irgendeinen Nachteil hatte, weil ich die Vorgänger nicht kannte, konnte der Handlung mühelos folgen.

Und die hatte es wirklich in sich! Mehrere gleichzeitig verlaufende Handlungsstränge machten mich von Anfang an neugierig, wie alles zusammengehören würde. Besonders gefiel mir dabei, dass in einem Fall erst kurz vor Ende klar wurde, wie der überhaupt dazu gehört. Bis dahin rätselt man, versucht selber, einen Zusammenhang herzustellen – so etwas mag ich.

Ohnehin finde ich es gut, wenn sich die Handlung langsam aufbaut. Wenn man lange mitraten muss, auf falsche Fährten gelockt wird. Das ist hier wirklich gelungen!

Auch das Szenario, in das die Mordserie platziert wird, finde ich spannend, denn es ist ungewöhnlich und man muss bei der Suche nach dem Täter einige verwirrende Gedankenspiele durchgehen.

Jan gefällt mir als Ermittler, er ist ein interessanter Charakter und die immer wieder thematisierte Nahtoderfahrung macht einen zusätzlichen Reiz aus. Anfänglich hatte ich befürchtet, dass Jan irgendwelche übernatürlichen Wahrnehmungskräfte hätte, das ist aber nicht der Fall, sondern er kombiniert schlicht Erfahrung mit Bauchgefühl. Daher blicke ich am Ende auf einen spannenden, intelligenten und manchmal verwirrenden Fall zurück, der mich angenehm überraschte und gut unterhielt. Gerne werde ich ein weiteres Buch aus dieser Reihe lesen!

 

Fazit: Intelligent, raffiniert und manchmal verwirrend. So mag ich einen Thriller!