Rezension

In weiten Teilen langweilig

Flauberts Papagei - Julian Barnes

Flauberts Papagei
von Julian Barnes

Bewertet mit 3.5 Sternen

Geoffrey Braithwaite, enthusiastischer Flaubert-Leser mit Hang zum Perfektionismus, folgt den Spuren Flauberts in Frankreich und enthüllt dabei auch Teile seines eigenen Lebens.

Ich habe dieses Buch mit wirklich großen Erwartungen begonnen. Zum einen, weil ich Flaubert auch sehr gern lese, zum anderen, weil das Buch selbst so überaus gute Kritiken bekam. Und ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben, das Buch zu mögen. Braithwaite enthüllt mit bemerkenswerter Akribie Flauberts Leben, klärt u.a. die Herkunft mehrerer ausgestopfter Papageien (daher der Titel) und ob sie wirklich die ihnen zugesprochene Rolle in Flauberts Leben innehatten, führt Listen, verteidigt den Schriftsteller gegen jegliche Anfeindung, analysiert, plaudert und zieht Parallelen zum eigenen Leben. Mir war es zu viel Flaubert und zu wenig Braithwaite, aber vielleicht habe ich auch einige Bezüge überlesen. Insgesamt fand ich einige Teile durchaus interessant, habe mich aber über weite Strecken eher gelangweilt, zuviele Daten, zu viele Fakten, zu wenig Erzählfluss. Kurz, ich habe keinen Einstieg gefunden, gelesen, aber nicht gefühlt. Karaseks Kritik ( "Literaturgeschichte, Anekdotensammlung, Reisebericht, philosophisches Vexierspiel und spaßige Geschichte in einem, vermischt mit einem Krimi der Eifersucht - mehr kann man nicht verlangen.") ließ mich mit der Frage zurück, ob wir wirklich dasselbe Buch gelesen haben...