Rezension

In guten Kreisen

In guten Kreisen - Amber Dermont

In guten Kreisen
von Amber Dermont

Bewertet mit 5 Sternen

Neuengland, Ende der 80er-Jahre: Jason Prosper wächst in einer Welt auf, in der Penthousewohnungen in Manhattan und Sommerhäuser in Maine ebenso zum Alltag gehören wie der Besuch altehrwürdiger Schulen und Mitgliedschaften in exklusiven Segelclubs. Als intelligenter, sportlicher Teenager hegt Jason eine gesunde Abneigung gegen die Abgründe des Wohlstands und entzieht sich den Zwängen seiner Kreise am liebsten, indem er jede freie Minute segelnd auf dem Meer verbringt - zusammen mit seinem besten Freund Cal. Als Cal sich während ihres ersten Jahrs an der Kensington Prep das Leben nimmt, gerät Jasons Welt aus den Fugen: Ist womöglich er selbst verantwortlich für Cals Verzweiflungstat? Oder das dunkle Geheimnis, das die beiden Jungen teilten? Vollkommen aus der Bahn geworfen, wechselt er an die Bellingham Academy, ein teures, freizügiges Internat an der Atlantikküste. Hier begegnet er Aidan, einer eigenwilligen Außenseiterin, die Jason fasziniert und ihm neuen Auftrieb gibt. Als die Küste Neuenglands von einem schweren Orkan getroffen wird, kommt es jedoch erneut zu einem großen Einschnitt in Jasons Leben. Vor dem Hintergrund des Börsencrashs von 1987 beschreibt Amber Dermont mit Witz und Einfühlung das Milieu der jungen amerikanischen Ostküstenelite - in einer Lebensphase, in der jede Orientierung, auch die sexuelle, oft nur vage ist. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte von Jason Prosper, dessen Suche nach dem rechten Weg durch Fehltritte und Leidenschaften bestimmt wird.

Amber Dermonts Debutroman ‚In guten Kreisen‘ ist ein Roman, der nicht mit unvorhersehbaren Wendungen oder spannungsgeladener Aktion besticht, sondern mit seiner klaren und ungeschönten Struktur. Der Schreibstil ist sehr unaufgeregt und schlicht, es sind die leisen Töne, die dieses Buch ausmachen. 
Wer einen Krimi erwartet hat, was der Plot durchaus suggeriert, wird enttäuscht, denn ‚In guten Kreisen‘ zeichnet eher das Bild einer Generation von Jugendlichen, die es gewöhnt ist sich um nicht sorgen zu müssen. Die Darstellung der Gegebenheiten und Einstellungen ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen und es sind die Zwischentöne, die Beschreibungen zwischen den Zeilen, die dem Leser das völlige Ausmaß dessen berichten. Die Charaktere sind durchaus lebensnah und vielschichtig gestaltet, jedoch waren mir nicht viele sympathisch, zu sehr lag der Fokus auf ihrer gedankenlosen, versnobten Art.
Die Handlung wird aus Jasons Sicht erzählt und es kommen nach und nach Ereignisse der Vergangenheit zu Tage, so dass der Leser erst im Laufe der Handlung, nach und nach, über die Geschehnisse um Cals Suizid und damit auch Jasons Vergangenheit aufgeklärt wird. Somit kommt es auch zu einer Vielzahl von Handlungssträngen, die parallel zueinander laufen, denn Jasons Vergangenheit holt seine Gegenwart immer wieder ein.
‚In guten Kreisen‘ von Amber Dermont ist ein Buch, das mit viel Zeit und Konzentration gelesen werden sollte, es wirkt sonst leicht unstrukturiert oder überladen.