Rezension

In Dublin's fair city...

In der Sackgasse - Gene Kerrigan

In der Sackgasse
von Gene Kerrigan

Der irische Autor Gene Kerrigan ist gelernter Journalist, und dass ihn die wirtschaftliche und politische Situation in seinem Heimatland umtreibt, ist den zahlreichen Beiträgen zu entnehmen, die er seit vielen Jahren für unter anderem  für den Sunday Independent schreibt. Ebenfalls aus seiner Feder stammen zahlreiche Sachbücher, aber auch einige „schwarze“ Kriminalromane. Von letzteren sind mittlerweile zwei in der deutschen Übersetzung im Polar Verlag erschienen: „Die Wut“ und „In der Sackgasse“, wobei dieser bereits 2009 im Original erschienen ist.

Wie bereits in dem Vorgänger ist auch in Kerrigans aktuellem Roman „In der Sackgasse“ der Handlungsort Dublin. Die Immobilienblase ist geplatzt, der „keltische Tiger“ zu einem Kätzchen mutiert, die Finanzkrise steht vor der Tür. Nicht nur das Großkapital ist aufgeschreckt, auch innerhalb der Dubliner Unterwelt haben die Revier- und Verteilungskämpfe begonnen, denn Ganoven jeder Couleur wollen sich noch ihr Stück vom Kuchen sichern. Natürlich kommt hierbei auch den eine oder andere gewaltsam zu Tode, aber das wird in diesem Milieu billigend in Kauf genommen.

Aber es gibt auch noch schwere Jungs mit einer persönlichen Moral. Bestes Beispiel hierfür ist Danny Callaghan, nach einer längeren Haftstrafe gerade frisch aus dem Knast entlassen. Acht lange Jahre hat er abgesessen, verurteilt wegen Totschlag an einem windigen Typen namens Brendan Tucker, dessen Bruder Rache geschworen hat. Aber das ist nicht das einzige Problem, das Danny hat, denn auch einer der großen Bosse  der Dubliner Unterwelt ist hinter ihm her, hat er dessen Handlangern doch durch die gewagte Rettungsaktion eines Kleinkriminellen die Tour vermasselt. Danny gerät zwischen die Fronten, es scheint, alles wären alle verfügbaren Gangster nicht nur hinter ihm, sondern auch hinter den Menschen aus seinem persönlichen Umfeld  her. Und plötzlich muss er Dinge tun, die er eigentlich mit seinem Gewissen eigentlich nicht vereinbaren kann, um diese zu schützen.

Wenn es um Geld, Macht und Einfluss geht, unterscheiden sich die Methoden skrupelloser Anzugträger kaum von denen der Kriminellen. Da wird gedroht, erpresst und Gewalt angewendet, um den letzten Aufrechten in die kriminelle Spur zu bringen. Diese Botschaft vermittelt der Autor in seinem Roman. Integrität, persönliche Moral und Anstand bleiben auf der Strecke, wenn es nur noch darum geht, die eigene Haut zu retten. Kein Wunder, dass sein Protagonist „in der Sackgasse“ landet.

Kerrigan fängt  die Atmosphäre in der irischen Metropole jenseits der Glaspaläste ein und entwickelt ein stimmiges Panorama dieser Zeit vor dem Crash. Natürlich ist das für uns bloße Spekulation, aber so könnte es durchaus in der Dubliner Unterwelt abgegangen sein. Tempo von Anfang an, ein sympathischer Protagonist und diverse unerwartete Wendungen machen aus „In der Sackgasse“ eine spannende Lektüre.