Rezension

Hygge-Krimi

Tod im Trödelladen -

Tod im Trödelladen
von Anna Grue

Bewertet mit 4 Sternen

Anne-Maj Mortensen ist das, was man als resolute und rüstige Rentnerin bezeichnen kann. Die ehemalige Arzthelferin hat auch im Ruhestand genug Energie, um mehrmals die Woche im Trödelladen der dänischen Provinzstadt Odsherred auszuhelfen. Privat lebt sie mit Herrn Mortensen zusammen, ihrem geliebten Dackel. Regelmäßig kommen Tochter und Enkelin zu Besuch, um sich von Anne-Majs Kochkünsten verwöhnen zu lassen. Neben dieser kulinarischen Leidenschaft ist die ältere Dame außerdem eine begeisterte Krimi-Leserin. Als erst Helmer Bergstrøm, ehrenamtlicher Verwalter des Trödelladens, und einen Monat später auch seine Frau Vips sterben, glaubt Anne-Maj nicht an natürliche Todesfälle. Hartnäckig macht sie sich daran, die vermeintlichen Morde selbst aufzuklären.
Anna Grue hat mit diesem Hygge-Krimi eine leichte und kurzweilige Lektüre geschaffen. Anne-Maj ist eine äußerst liebenswert dargestellte Frau, der Familie und Gemeinschaft wichtig ist. Sie kocht leidenschaftlich gerne und hat ein großes Herz. Die Handlung selbst ist mir für einen Krimi jedoch nicht spannend und ereignisreich genug. Klar, es ist ein Cosy-Crime und alles andere als ein Krimi mit Blutvergießen, aber vor allem in der Mitte des Buches zieht es sich doch sehr. Anne-Maj mischt sich in die Ermittlungen ein (besser gesagt: sie versucht es, denn ursprünglich gibt es keine Ermittlungen), immer wieder ruft sie einen jungen Polizisten an, löchert ihn mit Fragen und wirkt ein bisschen übereifrig. Sie scheint eher auf das Abenteuer, als darauf den Täter zu fassen, aus zu sein. Als Charakter hat sie mir trotz dessen sehr gut gefallen, sie hat Ecken und Kanten und sagt meist das, was sie denkt.
Ich mag Dänemark, Land und Leute sehr gerne und hatte hohe Erwartungen an dieses Buch- leider wurden diese nicht zu 100% erfüllt, daher gibt es von mir 4 Sterne.