Rezension

Höhen und Tiefen

Vom Ende einer Geschichte - Julian Barnes

Vom Ende einer Geschichte
von Julian Barnes

Bewertet mit 3 Sternen

Tony Webster erzählt eine Geschichte aus seinem Leben. Nicht seine Lebensgeschichte, sondern einen Teil davon, der ihn als Teenager, als jungen Erwachsenen und als älteren Mann berührt hat. Er erzählt seine Geschichte sehr ruhig, fast schon gelassen und ausgeglichen. Trotz des ruhigen Tons zieht einen die Geschichte mit und man will unbedingt wissen worauf alles hinausläuft, was noch passiert in Tonys Leben und was passiert war in Andys. Ich habe die erste Hälfte des Romans an einem Tag verschlungen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich alles auf einmal gelesen. Auch die Länge ist sehr angenehm, da nicht versucht wird mehr aus der Geschichte zu pressen als nötig.

Auch mag ich die Sprache, den Ton, die Geschichten und Erinnerungen aus der Jugend und das Rätsel um Veronica und Andy. Mein einziges Problem mit dem Roman war einfach das Ende. Mir hat sich letztendlich nicht erschlossen, was Tony für eine Schuld oder Verantwortung tragen soll. Warum hat er die Erbschaft gemacht? Warum beschäftigt Veronica sich gerade mit ihm so sehr? Es wirkt noch nichtmal konstruiert oder unrealistisch. Das wäre unter dem Niveau des Romans. Nein, Tony und Veronica bleiben in ihren Rollen aber bei der ganzen Vorgeschichte hätte ich irgendwie einen gößeren Knaller erwartet. Etwas das sich besser einfügt.

Vom Ende einer Geschichte ist auf jeden Fall ein Buch, das man immer wieder lesen kann. Es gibt keine konkreten Antworten und lässt sich so, je nach Stimmung, immer neu erfahren. Bis zu einem bestimmten Punkt hat mich die Geschichte mitgerissen, nur das Ende war in meinen Augen leider enttäuschend.