Rezension

Herr Lehmann zum fünften

Glitterschnitter -

Glitterschnitter
von Sven Regener

Bewertet mit 5 Sternen

Ich kann verstehen, dass es Menschen gibt, die solche Bücher nicht mögen. Denn eigentlich passiert nichts, außer viel Gelaber, aber das ist dann höchst unterhaltsam. Der "kleine" Lehmann, wie ihn jeder zur Abgrenzung von seinem älteren Bruder nennt, ist nun seit einigen Wochen in Berlin und arbeitet als Putzkraft im "Cafe Einfall" des Schwaben Erwin. Im Lauf des Romans steigt er dann aber zur Bedienung auf, die sich mit der Suche nach der besten Art, einen geschäumten Milchkaffee zuzubereiten, herumschlägt. Dabei bekommt er ungefragt Ratschläge von allen Seiten. Und so geht es dann seitenlang weiter, mit Problemen und Problemchen unterschiedlicher Art, was dem geneigten Leser ein Dauerschmunzeln auf die Lippen zaubert. Aus heutiger Sicht fast steinzeitlich ist die Diskussion darüber, ob angesichts eines Schwangerenstammtischs für einen Vormittag ein Rauchverbot in der Kneipe gelten soll. Natürlich hat  auch hier wieder jeder seinen Senf dazu beizutragen.Wenn man diese Art von Humor liebt, wird man von Sven Regner immer  gut bedient, sieht man mal vom schwächeren "Der kleine Bruder" ab. Etwas infantil finde ich allerdings die Wortspielereien um die "Arsch-Art-Galerie" von P.Immel. Das hat in etwa das Niveau unsereres Kinderspielchens von vor grauen Vorzeiten "Sag mal das Vater unser auf und lass jedes Wort mit P beginnen", was spätestens beim vierten Wort zu Lachanfällen führte, nur, dass wir damals ca. sieben bis acht Jahre alt waren.