Rezension

Hart und zart zugleich

Im Park der prächtigen Schwestern - Camila Sosa Villada

Im Park der prächtigen Schwestern
von Camila Sosa Villada

Bewertet mit 5 Sternen

Triggerwarnung! Homophober und Transphober Gewalt.

„Nächtelang werde ich beten und bete dafür, dass das Leben, wenn ich aufwache, ein anderes sei, morgen nichts mehr so sei, wie es war. Zuerst bete ich dafür, dass ich selbst mich ändere und so werde, wie sie mich haben wollen. Doch als ich mich weiter vertiefe in diesen stetig wachsenden Glauben, beginne ich dafür zu beten, dass ich am nächsten Morgen als die Frau erwache, die ich sein möchte. Die Frau, die ich so unverhohlen in mir spüre...... Aber nein. Zwischen den Beinen trage ich ein Messer.“

Farbenfroh, märchenhaft, schillernd erzählt Camila Sosa Villada über die Transfrauen in Argentinien. Sie erzählt über die Gewalt, die sie schon Kindesalter spüren müssten, weil, die nicht der Sohn waren deren Eltern wünschten. Sie erzählt über die tagtäglichen Beschimpfungen und Demütigungen von Klassenkameraden, Nachbarn bis zum unbekannten Leuten die sie hören müssten, weil, die anders Kleidern als die Rest der Gesellschaft. Sie erzählt über die Prostitution für die Transfrauen das einzige Weg war sich auszuleben aber auch um zu überleben. Sie erzählt von einer Schar Gleichgesinnten, die sei es ein Wohnung, einer Flasche Schnaps, die Träume, die Freier, Essen, Drogen, Gewalt, Liebe alles teilen. Ungeschönt, bildhaft, rau und liebevoll trifft die Autorin mit Wucht direkt ins Herz. Man feiert, freut, weint mit ihrer Figuren.

Es ist eine verstörende, faszinierende, traurige, hoffnungsvolle, harte und zarte Geschichte. Es ist kein einfaches Buch, dafür aber sehr empfehlenswert.