Rezension

Guter Start, danach für mich alles andere als ein Happy End

Himmelsfern - Jennifer Benkau

Himmelsfern
von Jennifer Benkau

Inhalt
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Erst einmal, Vorsicht vor manchen Klappentexten im Internet, unter anderem Goodreads! Wer sich ein Minimum an Spannung erhalten will, sollte diese nicht lesen.

Ich versuche es mal, ohne allzu viel zu verraten. Nichts ahnend fährt Noa U-Bahn, bis die Bahn entgleist und sie in großer Gefahr schwebt. Ein junger Mann rettet sie, verschwindet aber spurlos aus dem Krankenhaus. Noa will wissen, wer sie gerettet hat und was es mit seinem seltsamen Verhalten auf sich hat. Dabei begegnet sie Marlon und stellt fest, dass sie mitten zwischen die Fronten geraten ist...

Mein Eindruck
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Ich bringe es zu Beginn gleich auf den Punkt: Romantasy ist not my genre. Aber so GAR NICHT. Eher zufällige Umstände haben dazu geführt, dass ich "Himmelsfern" überhaupt in die Hände bekommen habe. Nicht oft, aber es kommt vor, befindet sich auch ein Lichtblick für mich unter den Romantasy Büchern. Deshalb (und wegen Jennifer Benkaus vorherigen Büchern) war es mir einen Versuch wert.
"Himmelsfern" hat echt spannend begonnen. Es startet mit einem U-Bahn-Unfall, danach folgt Noa der Spur ihres unbekannten Retters und gerät in völlig andere Hände. Das war spannend und hat mir die ersten 100 Seiten richtig Spaß gemacht. Anschließend kam aber das, was ich als typischen "Romantasy-Fahrplan" bezeichnen würde: 

Mädchen entdeckt Junge, Junge entdeckt Mädchen. 
Oh, Mädchen und Junge dürfen sich nicht verlieben.  
Hmm, Mädchen und Junge verlieben sich trotzdem.
Mit Junge stimmt etwas nicht, doch er will Mädchen nicht verraten was.  
Großes Liebesdrama, in dem einer oder beide gejagt werden.
usw.

Hatte ich Noa zu Beginn noch für einen starken Charakter gehalten, verhält sie sich für meinen Geschmack absolut naiv, wenn es um Marlons geht. Zunächst einmal sind mir ihr Verhalten und ihre Gefühle völlig unbegreiflich, bedenkt man, wie sie sich "kennengelernt" haben. Auch wenn es um sein Geheimnis geht, ist sie blind vor Liebe. Nie bekommt sie wirkliche Antworten und akzeptiert das trotz aller Gefahren, in die sie dadurch gerät.
Ziemlich witzlos war für mich, dass in einem Klappentext Marlons Geheimnis schon längst verraten wurde. Und zwar nicht nur was sein Geheimnis konkret ist, sondern auch alle Folgen und das Grundkonzept des sich anschließenden Konflikts. Ähm, wo soll da die Spannung sein? In den vielen ewig langen Gesprächen, die mich einschlafen lassen? In den unnachvollziehbaren Kurzschlussreaktionen? Darin, dass Noa (wie alle Romantasy Heldinnen) alles vernachlässigt, was ihr zuvor wichtig war? In einer unsterblichen Liebe, die mal wieder vom Himmel fällt? 
Im Laufe des Buches gab es für mich leider immer weniger, für das ich mich begeistern konnte. Noas Verhalten hat sie mir immer weiter entfremdet, ihre Reaktionen sind nicht wirklich logisch und nur auf Marlon bezogen. Schade, denn die Auflösung an sich hielt ich für eine schöne Idee, wenn ich es nicht von Anfang an gewusst hätte. Als es auf das Ende zu geht, versucht die Autorin noch einmal Tempo in die Geschichte zu bringen. Für meinen Geschmack zu spät und letztendlich zu einfach umgesetzt. 

Fazit
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Nach einem guten Start und einer an sich interessanten Protagonistin, ist mir das Buch zu sehr in typische Romantasy Muster abgedriftet. Hinzukommt noch, dass der Verlag bereits die Auflösung und Konflikte im Klappentext spoilert. Statt Spannung machte sich bei mir Langweile breit. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht wirklich fesseln. Nach Marlons und Noas Kennenlernen sind mir ihr Verhalten und ihre Gefühle unbegreiflich. Man sollte jedoch bedenken, dass ich generell kein Freund solcher Geschichten bin und normalerweise einen Bogen drumherum mache. Wer gerne Romantasy liest, wird hier sicher mehr Freude haben!