Rezension

Gute Unterhaltung, wenn auch nicht besonders realistisch

Getting Away With It - Julie Cohen

Getting Away With It
von Julie Cohen

Bewertet mit 4 Sternen

Mein erstes Buch von Julie Cohen - solide Unterhaltung, nette Idee, viele Schmunzelmomente, die nötige Mischung von Humor und Ernst. Eine Art doppeltes Lottchen für Erwachsene. Ein absolutes Lesevergnügen für Strand oder Badewanne!

INHALT
Guter Zwilling, böser Zwilling - das sind Lee und Liza. Liza war immer die Wilde, die Egoistion, das schwarze Schaf der Familie und ist nach der Schule aus der Provinz und dem Kaff, aus dem sie stammt, hinaus in die weite Welt gezogen und schließlich in Los Angeles gelandet, wo sie als Stuntwoman arbeitet. Ihre Zwillingsschwester Lee hingegen ist die Nette und Hilfsbereite. Sie ist brav daheim geblieben und kümmert sich um das Familienunternehmen (eine Eiscreme-Manufaktur - lecker!) und leitet dieses, seitdem bei der Mutter Alzheimer diagnostiziert wurde. Lee leitet unter dem absoluten Helfersyndrom und kann zu nichts und niemanden nein sagen, vergisst aber dabei sich selbst und ihr eigenes Glück. Doch ist wirklich alles so schwarz und weiß?

Nein, natürlich nicht. Liza kommt nach einem Autounfall, den sie selbst verschuldet hat und wegen dem sie jetzt keinen Job mehr in ganz Hollywood bekommt, zurück nach England in der Hoffnung, dort bei ihrem Mentor wieder Fuß zu fassen. Sie trifft sich mit ihrer Schwester, die gerade einen Wohltätigkeitstanz für Alzheimerpatienten veranstaltet und bittet diese inständig, doch ebenfalls zu kommen. Was Liza auch tut. Nur ist bei Lee vorher die Sicherung durchgebrannt und hat kurzentschlossen die Flucht angetreten. Weil Liza, die böse Schwester, sich u.a. Lee's Klamotten borgt, hält sie jeder für ihre Zwillingsschwester Lee. Anfangs wollte sie noch das Missverständnis klären, genoss dann aber die Art und Weise, wie man sie als guten Zwilling beachtete und behandelte. Und als dann Lee auch noch anruft und sie bittet, für ein paar Tage auf die Mutter zu achten, weil sie einfach mal Urlaub braucht, entscheidet sich Liza dazu, den Irrtum gar nicht erst aufzukären und spielt Lee. Was gar nicht so einfach ist. Denn da ist auch Lee's guaaussehender Freund. Die Mutter, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Und so einige andere Leute aus ihrer Vergangenheit....

Aber Liza stellt fest, dass doch eine ganze Menge Lee in ihr steckt. Und Lee entdeckt ebenfalls, dass egoistisch sein und nicht zu allem Ja und Amen zu sagen durchaus seine Vorzüge hat.

MEINE MEINUNG
Allzu viel von der Liebesgeschichte sollte man hier nicht erwarten, wenn man Bücher hauptsächlich deswegen liest. Hier steht vor allem die Familie, die Vergangenheit und deren Aufarbeitung und nicht zuletzt das Bild, das man von sich selbst hat und welches man für andere aufrecht erhält im Vordergrund. Es hat durchaus seine ernsten Momente, aber auch wirklich lustige Situationen. Und als dann auch noch Kornkreise und Außerirdische ins Spiel kamen, war ich restlos begeistert. (Keine Bange - in absolut realistischer Art und Weise.) Locker geschrieben, die Charaktere auch in den Nebenfiguren gut gezeichnet - was will man mehr? Klar ist die ein oder andere Situation ein bisschen unrealistisch, aber Spaß zu lesen macht es trotzdem. Daumen hoch!