Rezension

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Gut, aber...

Breaking dawn - Stephenie Meyer

Breaking dawn
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 2 Sternen

Also erst einmal muss ich mich outen und zugeben, dass ich ein großer Fan der Twilight-Saga bin. Ich weiß zwar ehrlich gesagt nicht genau, warum, aber irgendwie hat sie mich mitgerissen. Auch wenn Stephenie Meyer vielleicht nicht der Grand Master der Sprachgestaltung ist, hatte ich immer Spaß beim lesen.

Zuerst fand ich es gut, dass man einen Ausblick auf das Ausmaß der Vampirwelt erhält - über all die anderen Clans auf der Welt und deren interessante Charaktere, über die man gern noch mehr gelernt hätte. Das geht natürlich nicht ohne die Volturi, von denen ich schon seit New Moon begeistert bin und über deren Rückkehr ich mich sehr gefreut habe.

Und da kommt auch schon ein alles niederwalzendes ABER...

Ich meine, es gab schon immer ein paar Probleme mit der Glaubwürdigkeit in dieser Buchreihe, über die ich gern hinweg gesehen habe, aber in diesem Teil wurde es dann doch zu viel und unrealistisch. Nicht nur die Tatsache, dass Carlisle und Esme Cullen im zarten Alter von etwa 23 einen Haufen Teenager adoptiert haben und Milliardäre sind, sondern jetzt auch noch, dass in Breaking Dawn zwei 18(!!!)-Jährige heiraten und ein Kind bekommen. Na gut. Sie heiraten halt und fahren die Flitterwochen. Dort werden sie das erste Mal intim, was für den viel zu altmodischen Edward natürlich erst in der Ehe in Ordnung ist. Allerdings scheint Edwards sexuelle Aufklärung aus dem selben Jahrhundert zu kommen, wie seine Moralvorstellungen und Bella wird schwanger. Natürlich. Das Glück eines Paares ist selbstverständlich erst dann perfekt, wenn sie noch ein Kind bekommen. Man merkt, wie die Autorin im letzten Teil zwanghaft auf das ultimative Happy End zusteuern möchte. Die Umstände der Schwangerschaft lassen Bella natürlich beinahe das Zeitliche segnen, wobei ihr Leben nur ganz knapp durch Edwards Vampirgift gerettet werden kann...wäre ja natürlich zu einfach und zu wenig dramatisch gewesen, wenn Edward sich nicht so lange geziert und Bella stattdessen schon früher gebissen hätte.

Ein weiterer Punkt, der mich persönlich etwas gestört hat, ist der Perspektivenwechsel in der Mitte des Buches. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich mit dem Charakter Jacob Black und seinem Rudel herzlich wenig anfangen kann, oder an der Tatsache, dass dieser Teil mir inhaltlich nicht viel gegeben hat, außer ein paar Blondinenwitze. Noch ein Beweis für Meyers latente Abneigung gegenüber blonden Frauen, die sie auch schon in den früheren Büchern zum Ausdruck gebracht hat.

Tja, das Kind wird geboren und jetzt, wo in Bellas frisch gebackener Friede-Freude-Eierkuchen-Familie kein Jacob mehr dazwischen funken kann, prägt er sich natürlich auf ihre Tochter, was ehrlich gesagt etwas spontan wirkt. Nachdem er jahrelang um sie gekämpft und sogar sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt hat, heißt es auf einmal "Ups, war doch eher deine Tochter." Renesmee wirkt allgemein als "Allheilmittel" für die Konflikte der Reihe.

Das Enttäuschenste an dem Buch ist allerdings die letzte große Konfrontation mit den Volturi, die sich im Endeffekt nur als heiße Luft entpuppte. Die mächtigste Vampir-Familie der Welt wirkte im Nachhinein eher schwach, was ich nicht mal schlecht gefunden hätte, wenn sie ordentlich eins auf die Nuss bekommen hätten, anstelle des ewigen Geredes, wofür der Aufwand wie umsonst erscheint.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es zwar nicht der stärkste Teil der Saga war, aber durchaus lesenswert für Fans der Reihe, die durch das Happy-End mehr als befriedigt werden.