Rezension

Grausam zugerichtete Tote, ein abwechslungsreiches Ermittlerteam und steirische Impressionen bringen gute Unterhaltung!

Steirerland - Claudia Rossbacher

Steirerland
von Claudia Rossbacher

Sandra Mohrs Auszeit nach ihrem Burnout ist zu Ende und einigermaßen erholt geht es sofort in den Arbeitsalltag zurück. Chefinspektor Sascha Bergmann ruft sie zu einem Leichenfund im Steirischen Vulkanland. Diensteifrig folgt die LKA-Ermittlerin in ein Waldstück nahe Straden und wird mit einer schrecklich zugerichteten Leiche konfrontiert. Dem Opfer wurden beide Hände abgetrennt. Erst vor Kurzem hat es einen ähnlichen Fund in der Nähe gegeben. Dem ermordeten Winzer waren die Unterschenkel amputiert worden. Von den Gliedmaßen fehlt jede Spur. Nimmt der Täter diese als Trophäen mit? Ist hier ein Serientäter am Werk?

Bei diesem Regionalkrimi geht es gleich richtig zur Sache. In die steirische Idylle mit Burgen, Weinbergen und Buschenschänken hinein platzen die Funde von grausam anmutenden Leichen junger Männer. Ein Akkordeon-Spieler wurde ohne seine Hände aufgefunden und einer weiteren Leiche fehlen die Unterschenkel. Was bezweckt der Täter mit dieser martialischen Behandlung? Sandra Mohr und Sascha Bergmann gehen der Sache auf den Grund. Doch sie tappen länger im Dunkeln als ihnen lieb ist und die Ermittlungen sind weit gestreut. Für den Leser fast schon zu ausführlich, doch die kleinen Reibereien der Ermittler untereinander unterhalten und die vielen Personen bieten Möglichkeit zum Mitraten.

Die Charakter sind sehr verschieden und gut gelungen. Bergmann ist ein Macho und lässt sich von hübschen Frauen immer wieder beeinflussen. Sandra fällt allerdings nicht darauf rein und ist deutlich selbstbewusster seit ihrer Auszeit. Sie hat einen neuen Verehrer, der zu ihrem Leidwesen sehr zurückhaltend ist.
Die ländliche steirische Gegend hat noch so einige Personen auf Lager, die den Roman mit Leben füllen. Ob Fussballer, Winzer oder Wollschweinzüchter, alle haben so ihre Vorlieben, die es zu erlesen gilt.

Der regionale Charakter ist die besondere Würze in diesem Krimi. Bildhafte Landschaftsbeschreibungen, diverse schmackhafte Köstlichkeiten aus Küche und Winzerei und die regionale Sprache bringen den Leser direkt in die Steirische Vulkanlandschaft und lassen den Landstrich miterleben.

Die Krimihandlung ist durch die Wahl der speziellen Behandlung der Toten sehr besonders. Auch die Aufklärung ist letztendlich eine Überraschung der besonderen Art und wird glaubhaft erklärt. Die Ursache ist mir allerdings etwas weit hergeholt und zu speziell. Doch die außergewöhnliche Art der Tötung erfordert auch außergewöhnliche Tatmotive.

Dieser Krimi bietet Einblicke in die malerische Steirische Vulkanland,   unterhält mit vielschichtigen Charaktern und lässt nach den Beweggründen eines krankhaften Täters mitsuchen. Spannende Krimilektüre mit gekonntem Mix aus Urlaubsflair und Gruseleffekt!