Rezension

Grausam, abartig, Brett McBean

Das Motel - Brett McBean

Das Motel
von Brett McBean

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Ein Ehepaar … zwei Ganoven … ein junger Mann … ein perverser Serienmörder … Sie sind Fremde. Sie haben sich nie zuvor gesehen.

Doch in einer Nacht des Grauens werden ihre Schicksale für ewig miteinander verflochten. Und jetzt wollen sie alle nur noch das Gleiche: Die Nacht im Lodgepole Pine Motel irgendwie überleben …

Meine Meinung:

“Das Motel” war nun das zweite Buch von Brett McBean was ich gelesen habe. An “Die Mutter” kommt es leider nicht ganz heran, aber trotzdem reden wir hier von einer sehr spannenden, blutigen und abartigen Story.

Zunächst hatte ich gewisse Bedenken, dass die Grundidee der Geschichte vielleicht zu sehr an den Film “Das Motel” erinnert (Paare werden erst beim Sex gefilmt und dann brutal abgeschlachtet), aber durch die Vielzahl an Charakteren und die Verwebungen der Handlungsstränge, wurde ich eines Besseren belehrt.

Die eigentliche Geschichte spielt im Jetzt, während wir immer wieder Rückblenden lesen, die die Vergangenheit der Charaktere beleuchten und so die Zusammenhänge zu manchen Abschnitten herstellen. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen, weil durch den kurzzeitigen Ausstieg aus der eigentlichen Story noch zusätzliche Spannung erzeugt wurde. Trotz der relativ langen Charaktervorstellung zu Beginn ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannend. Immer wieder passieren unvorhersehbare Dinge, die zum Fingernägelkauen anregen [;)]

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es von mir aber dann doch: Wer ein Buch des Autors bzw. aus diesem Verlag in die Hand nimmt, erwartet einen wirklich harten Psychothriller. Eigentlich gibt es nur 2 wirklich abartige, längere Szenen während sonst “nur” in verkürzter Form Folter, Misshandlung und Vergewaltigung dargestellt werden. In dieser Richtung hatte ich eigentlich mehr erwartet. Solche Szenen waren in “Die Mutter” deutlich öfter und teilweise auch brutaler.

Was in diesem Buch überaus gelungen ist, sind die Charaktere. Auch wenn manchmal über mehrere Seiten Charakter und Aussehen beschrieben werden, ist dies insgesamt förderlich, da man schon nach wenigen Seiten das Gefühl hat mit ihnen in einem Raum zu stehen. So kann man die Handlungen und Empfindungen noch besser verstehen. Auch wenn die Geschichte aus der Er-Perspektive geschrieben ist, was ich persönlich positiv finde um eine gewisse Distanz zwischen das Geschehen und den Leser zu bringen, empfindet man es ganz oft als Wechsel in die Ich-Perspektive. Umgebung und Verhalten sind teilweise so detailliert beschrieben, dass man das Gefühlt hat, die Angst riechen zu können.

Insgesamt ist “Das Motel” ein echter Pageturner, auch wenn es zwischendurch Passagen gibt, wo mir persönlich die gewisse Härte gefehlt hat. Dennoch kann ich es allen Fans von Psychothrillern empfehlen. Die Story ist in sich rund, auch wenn das Ganze durch ziemlich viele Zufälle bestimmt ist (könnte für manche unglaubwürdig erscheinen) konnte ich von den Zusammenhängen überzeugt werden.

Bewertung: 4/5 Sterne