Rezension

grandios

Tunnel - Magdalena Parys

Tunnel
von Magdalena Parys

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Berlin im Jahr 2000. Klaus, ein ehemaliger Fluchthelfer, kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. Im Kalten Krieg koordinierte er konspirativ den Bau mehrerer Tunnel zwischen Ost- und Westberlin. Hat sein Tod etwas mit Franz zu tun, der 1981 durch einen dieser Tunnel in den Westen floh? Warum wurden alle, die an dieser Flucht beteiligt waren, vom amerikanischen Geheimdienst verhört? Und welche Rolle spielt die Polin Magda, die sich an der Uni zu ihrem Unglück in Franz verliebte? Welches Wissen verbirgt Victoria, Tochter eines hohen Stasioffiziers, die in einem Kofferraum in den Westen geschmuggelt wurde? Führt die Spur in das Danzig der Nachkriegszeit? Entpuppen sich Feinde als Freunde oder Freunde als Verräter? Ein packender Krimi über Berlin, Danzig und das Schicksal dreier europäischer Generationen. Voller Leben, Liebe und Rache inmitten großer historischer Ereignisse.

== Leseeindrücke: ==

Mit dem Roman "Tunnel" liefert die in Danzig geborene Autorin Magdalene Parys einen Debüt-Krimi, der fesselnder kaum sein kann: Wir schreiben Berlin anno 2000. Der ehemalige Fluchthelfer Klaus Steinbach wird tot aufgefunden, scheint im Suff erfroren zu sein. Sein freund Peter misstraut diesem Un-/Zufall und beginnt selbständig zu ermitteln und begibt sich somit auf Spurensuche in die Vergangenheit. Der "Tunnel", als Verbindung zwischen Ost- und Westberlin, den es so in Wirklichkeit nie gegeben hat und reine Fiktion ist, ist Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse und bildet die Rahmenhandlung dieses Romans, der zwar von Verlagsseite aus als Krimi deklariert wird, eher aber einfach wie ein geschichtlicher Roman wirkt.

Obwohl die Autorin im Nachwort schreibt, dass es zur damaligen Zeit etliche Tunnel real existiert haben, genau eben diesen benannten Tunnel so aber nicht gegeben hat, hat man beim Lesen dennoch das Gefühl, es könne sich um einen historischen und gut recherchierten historischen Roman handeln, bei dem sich alles genau so zugetragen hat.

Der Schreibstil wirkt sehr authentisch und detailliert beschrieben, als wäre man quasi mitten im Geschehen drin.
Der Roman kommt im Taschenbuchformat daher, das trist wirkende schwarz-weiß Cover spiegelt den Alltag zu Ostberliner-Zeiten wider.
Die allesamt recht kurzseitigen Kapitel verteilen sich auf 339 Seiten und lasen sich angenehm und kurzweilig. Ein jedes der Kapitel, die oft nur wenige Seiten umfassen, trägt eine Überschrift, zumeist sind es Namen der Protagonisten, über deren Leben wir sodann einen Einblick erhalten und hier zu Wort kommen. So erfahren wir häppchenweise mehr und mehr über den Tunnel(-bau) und der damaligen Zeit. Eine Zeitreise der literarischen Art.
Die Schrift ist augenfreundlich groß und gut leserlich verfasst. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

©esposa1969