Gonzos spannender Weg
Bewertet mit 5 Sternen
Es gibt viele Berichte über das Leben in der ehemaligen DDR, wie Menschenrechte verletzt wurden und über aufregende Fluchten in den Westen. Doch noch nachhaltiger und ergreifender werden diese Geschichten, wenn man sie eine symphatische Protagonistin erleben lässt. Durch den fesselnden und lebhaften Schreibstil von Grit Poppe erlebt man diese Gschichte, als würde man direkt neben Gonzo stehen.
Gonzo ist ein junges Mädchen, das in verschiedenen Kinderheimen aufwächst, ihre eigene Meinung äußert und in einem Jugendwerkhof landet. Die menschenverachtende Behandlung dort lässt den Leser das Grauen spüren und an das Gute im Menschen zweifeln. Freundschaft schließt Gonzo nur mit Anja, deren Mutter die Protagonistin in dem Buch "Weggesperrt" von Grit Poppe ist.
Als Anja plötzlich aus dem Jugendwerkhof verschwindet und Gonzo scheinbar grundlos in einer Einzelzelle gesperrt wird, verletzt sie sich selber, landet im Krankenhaus und flüchtet auf dem Transport zum nächsten Kinderheim mit Hilfe des zuständigen Jugendpflegers. Es beginnt eine atemberaubende Flucht, auf der sie Rene trifft, der in den Westen fliehen will. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Prag, zur deutschen Botschaft, und erleben dort die letzten Tage der DDR, die wir alle im Fernsehen mitverfolgen konnten.
Gonzo ist es gewohnt, immer alleine zu sein und muß nun lernen, Vertrauen zu Rene und anderen Menschen zu haben.Doch die Angst und das Misstrauen sind ihre stärksten Gegner.
Die Geschichte wird aus Gonzos Perspektive erzählt und viele schrechliche Erlebnisse werden nur angedeutet, da es ja ein Jugendbuch ist. Aber durch Gonzos Gedanken und Gefühle kann man vieles erahnen und erlebt mit, wie Mut gegen Verzweiflung und Resignation gegen Rebellion in ihr kämpfen.
Ein sehr gelungenes und ergreifendes Buch, das hoffentlich in Schulen zur Pflichtlektüre wird. Denn nur durch solche Geschichten kann man der nachfolgenden Generation verdeutlichen, das solche Taten nie wieder geschehen dürfen.