Rezension

Geheimnisvoll

Die Nacht der Frauen - Katja Maybach

Die Nacht der Frauen
von Katja Maybach

Bewertet mit 3.5 Sternen

1979, Dalia kehrt zurück in ihr Elternhaus. Seit ihre Mutter vor über zwanzig Jahren Selbstmord begang hat sie dieses Haus nicht mehr betreten. Doch nun liegt ihr Vater, den sie seitdem auch nicht mehr gesehen hat, in einer Klinik, schwer herzkrank, und ihre HIlfe wird benötigt. Dalia kehrt mit gemischten Gefühlen zurück und viele Erinnerungen leben wieder auf. Und die große Frage, warum hat ihre Mutter sich damals umgebracht ?
In einer zweiten Erzählschiene erzählt die Autorin von den Anfängen, von Dalias Mutter Irene und ihrer Nachbarin und Freundin Leah Weizmann. Es ist das Jahr 1938. Leah Weizmann ist schwanger, die Schwangerschaft lange gewünscht und doch schwierig, weil Leah befürchten muss, das Kind zu verlieren. Ihr Mann möchte fliehen, fliehen vor den Nazis, denn sie sind Juden. Doch Leah möchte unbedingt das Kind austragen und nicht riskieren es auf der Flucht zu verlieren. Irene lernt Christian kennen - doch von Anfang an steht ihr Zusammentreffen unter keinem guten Stern, denn Irene flieht in seine Arme, weil sie den Mann, den ihre Eltern ihr ausgesucht haben, nicht heiraten möchte. Doch ein weiteres Treffen mit Christian hat Folgen.....

Katja Maybach lässt uns Leser hinter viele Protagonisten schauen. Abwechselnd erfahren wir, was Dalia, Irene, aber auch Christian gefühlt haben, was sie angetrieben hat und in die jeweilige Situation gebracht hat. Drei Menschen, eine Familie, doch sie waren nie offen miteinander und daher hat sie das Leben in Ecken gedrängt, aus denen es schwer war wieder hinaus zu kommen. Geheimnisse wurden gehütet und haben es verhindert, dass sie glücklich wurden.

Ein Roman, der sich nicht leicht liest, sind es doch gerade die Katastrophen, die Schicksalsschläge, die einem nahe gehen, die dieses Buch nicht zu einer seichten Unterhaltungsliteratur machen, sondern die einem vor Augen führen, wie die Menschen gelitten haben, durch die Nazi-Zeit, durch Krankheiten, durch Missachtung, durch fehlende Liebe.

Dennoch sind mir manche Szenen zu zufällig, zu konstruiert gewesen und haben mich nicht vollständig überzeugt. Vielleicht wurde etwas zu viel in diesen Roman hinein verfrachtet, so dass er am Ende etwas überladen wirkt.