Rezension

Für dich soll's tausend Tode regnen

Für dich soll's tausend Tode regnen - Anna Pfeffer

Für dich soll's tausend Tode regnen
von Anna Pfeffer

Rezension zu Für dich soll’s tausend Tode regnen

 

Titel: Für dich soll’s tausend Tode regnen

Autor: Anna Pfeffer

Verlag: cbj

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsdatum: 12.09.2016

Isbn: 978-3570171554

 

Ich danke dem Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für das Übersenden des Rezensionsexemplars. 

 

Inhalt:

 

Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen

 

Schreibstil:

 

Die Sprache ist genau auf den Ton der jugendlichen Leser abgestimmt, ohne in vulgäre Unterwelten abzutauchen. Der düstere aber auch humorvolle Charakter der Hauptfigur Emilia wird dadurch gut getroffen und wiedergegeben. Wie man der hinteren Umschlagklappe entnehmen kann, handelt es sich bei dem Pseudonym Anna Pfeffer um die beiden Autorinnen Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit. Ich hatte dies erst im letzten Drittel des Romans entdeckt und war positiv überrascht. Zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte hatte ich das Gefühl, einen Text von zwei Autorinnen vor mir zu haben. Ihre Zusammenarbeit muss wirklich hervorgehoben werden. Das Sprichwort, dass viele Köche den Brei verderben würden, trifft hier in keinem Fall zu.

 

Story:

 

An sich wird hier nichts neues erzählt. Unbeliebtes Mädchen kommt nach einem Umzug in eine neue Schule und bleibt weiterhin unscheinbar, trifft dort auf den gut aussehenden und mysteriösen Klassenschwarm und die beiden können sich bis in den Tod nicht ausstehen. Als sie sich jedoch näher kennenlernen merken sie, dass der andere ja gar nicht so schlimm wie gedacht ist. Eine klassische Jugendbuchstory. Neu ist hier, dass das unverstandene Mädchen statt den üblichen Hobbys ein schwarzes Notizbuch mit sich herum trägt, in dem sie Zeitungsartikel zu den skurrilsten Unfällen mit Todesfolge sammelt. Was diesen Roman vor allem von den anderen seiner Art hervorhebt, ist der schwarze Humor der beiden Hauptfiguren, der eine wirklich angenehme Abwechslung darstellte.

 

Charaktere:

 

Hauptcharakterin Emilia, kurz Emi, ist mir sowohl positiv als auch negativ im Gedächtnis geblieben. Sie ist zum einen der unverstandene Teenager, der mit seinem Bruder und Vater ins verhasste Hamburg ziehen muss. An manchen Stellen wurden ihre Ausraster jedoch so auf die Spitze getrieben, dass ich ihr pubertäresVerhaltes kaum ertragen konnte. Da sich die eigentliche Zielgruppe dadurch wahrscheinlich angesprochen fühlt, werde ich einfach darüber hinwegsehen. Ich war mit Sicherheit auch nicht immer das perfekte Töchterchen. Auch ihre Art, sich bei jedem, der ihr über den Weg läuft (und nicht wie im Rückentext angegeben, jeder der ihr auf die Nerven geht) eine passende Todesart zu zuordnen konnte mich nicht immer erheitern. Ich mag ihre Andersartigkeit. Die nerdigen Außenseitiger haben mich schon immer angesprochen (und deswegen lese ich auch so viele Bücher in dem Stil), weil ich ja auch nie anders war. Man merkt ihr allerdings an, dass es oft nur ein Versuch ist, sich von ihrer eigenen Lebenssituation abzulenken. Doch wie man so schön sagt, findet man bei einer harten Schale oft einen weichen Kern.

 

Ich mochte Erik wirklich sehr. Die Autorinnen haben zum Glück nicht den typischen Bad Boy, der dringend umgekrempelt werden muss, aus ihm gemacht. Er ist genauso anders, wie Emi auch und das macht auch die Anziehungskraft der beiden aus. Genau wie bei Emilia sind es seine verkorksten Familienverhältnisse, die ihn so haben werden lassen, wie er jetzt ist. Die Einblicke in seine Vergangenheit und sein Leben hätten für meinen Geschmack noch mehr ausgebaut werden können.

 

Besonders hervorzuheben:

 

Ist die Gestaltung des Romans: Jede Seite enthält ähnlich einer Todesanzeige oder Trauerkarte, einen schwarzen Rahmen. 

 

Zitat:

 

„Wenigstens im Sterben sind wir alle gleich“ - Seite 221 

 

Fazit:

 

Eine unterhaltsame Jugendkomödie, von der man allerdings nicht all zu viel Tiefgang erwarten sollte. Dafür einiges an schwarzem Humor. Wem der eine oder andere pubertäre Ausbruch der Hauptprotagonisten nichts ausmacht wird auch als Erwachsener Freude an der Lektüre haben. Für die Zielgruppe (ab 12 Jahre) sehr zu empfehlen.

 

„Für dich soll’s tausend Tode regnen“ erhält 4 von 5 möglichen Sternen.