Rezension

Freundschaft zu dritt

Gesammelte Werke -

Gesammelte Werke
von Lydia Sandgren

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

Mit Gesammelte Werke legt Lydia Sandgren ihr Debüt im mare-Verlag vor. Übersetzt von Stefan Pluschkat und Karl-Ludwig Wetzig lässt sich auf fast 900 Seiten das genau ausgeleuchtete Porträt eines schwedischen Verlegers bestaunen, der doch viel lieber Schriftsteller geworden wäre. 

Nicht nur aufgrund seines Umfangs ist der Autorin außergewöhnlicher Roman gelungen. Ich habe das genaue Porträt einer Freundschaft zu dritt, das Scheitern von Lebensovrstellungen gerne und gespannt mitverfolgt und konnte die Genauigkeit und Erzählfreude der Autorin spüren. 

 

Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. 

Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.

 

 

 

Lydia Sandgren, geboren 1987, studierte Psychologie, Literaturwissenschaften und Philosophie in Göteborg, wo sie als praktizierende Psychologin noch heute lebt. Mit Anfang zwanzig begann sie, »Gesammelte Werke« zu schreiben. Nun, knapp zehn Jahre später, erobert ihr Debütroman die Herzen von Presse und Publikum im Sturm.